Die Geburtsgrotte war wohl der einzige Ort wo Maria in Ruhe ihr Kind zur Welt bringen konnte. Zugleich ist es eine Botschaft, die Gott uns an Weihnachten gibt: Gott liebt das Schlichte und Einfache!
Bibeltext:
Maria war schwanger, und als sie in Bethlehem waren, kam für sie die Zeit der Entbindung. Sie brachte ihr erstes Kind zur Welt. Es war ein Sohn. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn dann in eine Futterkrippe, weil in der Unterkunft kein Platz für sie war.
Lukas 2,1-8
Ankunft in Betlehem
Als Josef und Maria in Bethlehem ankamen, war das Dorf voll von Gästen. In der Karawanserei (Unterkunft) war kein Platz mehr für die beiden. Dann bekam Maria Wehen und konnte im Gedränge der Menschen ihr Kind nicht zur Welt bringen.
Josef, der aus Bethlehem stammte und ortskundig war, führte Maria, seine Verlobte in eine Wohnhöhle. Vielleicht, war das ja auch sein Besitz, den er versteuern musste, weswegen er nach Bethlehem gekommen war.
Die Geburtsgrotte
Die Geburtsgrotte, die unter der Geburtskirche heute gezeigt wird, ist 3 Meter lang und 1,8 Meter breit. Im Raum gibt es zudem eine Krippe, die in den Felsen gehauen ist. Diese Wohngrotten sind in Palästina keine Seltenheit. Darin wohnten in einem Raum, die Menschen und im Nebenraum, die Tiere[i]. Der Ort war ihm seit seiner Kindheit bekannt. An diesem Ort kam es zur Geburt.
Plötzlich waren sie von ganzen Heerscharen des Himmels umgeben, die alle Gott lobten und riefen: „Ehre und Herrlichkeit Gott in der Höhe / und Frieden den Menschen im Land, / auf denen sein Gefallen ruht.“ Als die Engel in den Himmel zurückgekehrt waren, sagten die Hirten zueinander: „Kommt, wir gehen nach Bethlehem! Sehen wir uns an, was da geschehen ist, was der Herr uns sagen ließ.“ Schnell brachen sie auf und fanden Maria und Josef und auch das Kind, das in der Futterkrippe lag.
Kam Jesus in Prunk zur Welt?
Als ich vor einigen Jahren die Geburtskirche in Bethlehem besuchte, machte ich eine Entdeckung. Während die Reisegruppe im Restaurant verweilte, zog ich es vor, alleine zurück zur Geburtskirche zu gehen. Ich schlenderte durch uralte Olivenhaine, in denen Schafe weideten.
Schließlich kam ich an einer großen Grotte vorbei, die immer noch als Stall verwendet wurde. Jetzt konnte ich mir Weihnachten besser vorstellen. Keine frühbyzantinische Kirche, kein Weihrauch, keine Menschenmassen, keine Reiseführer; es war einfach nur eine schlichte Höhle. So, wie damals, als Josef einen ruhigen Ort für seine Frau suchte.
Schade, dass alle diese heiligen Orte, mit so viel Prunk und Kitsch profaniert wurden. Jesus, der König der Welt, hätte auch damals den Prunk wählen können. Satan, machte ihm sogar ein äußerst lukratives Angebot. Er zeigte ihm alle Reiche der Welt in einem Augenblick und sagte: „alle diese Macht will ich dir geben und ihre Herrlichkeit![ii]“
Hat er sie angenommen?
Predigt von Hieronymus in Betlehem
Hieronymus, der große Kirchenvater, vollendete die Übersetzung der Bibel, vom Griechisch ins Latein (Vulgata), in der Geburtskirche, die Kaiser Konstantin über der Geburtsgrotte errichten ließ. Am 25. Dezember 385, hielt er die Weihnachtspredigt in der Geburtskirche. Die Predigt enthielt einige kritische Anmerkungen, auch zum Prunk, den er dort vorfand.
Er sagte: „Unter dem Vorwand Christus zu ehren, haben wir heute die aus Lehm gefertigte Krippe entfernt und durch eine silberne ersetzt. Aber für mich war jene, die man fortgeschafft hat, weit kostbarer. Gold und Silber sind passend für die Heiden; dem christlichen Glauben kommt jene aus Lehm zu. Der in jener Krippe geboren wurde, verschmähte das Gold und das Silber. Ich will diejenigen, die so getan haben, um ihn zu ehren, nicht verurteilen, wie ich auch die nicht verurteile, die goldene Gefäße für den Tempel angefertigt haben. Aber ich sehe mit Staunen, dass der Herr und Schöpfer der Welt, nicht in Gold und Silber, sondern in Staub geboren wurde[iii].
Überlege dir mal, ob schlichte Weihnachten nicht besser zum Gefeierten passen würde, als den Rummel den wir machen?
Lass Weihnachten ein Ort sein,
an dem du Jesus einladen könntest,
wo er sich wohlfühlen würde,
wo er zu Hause wäre.
SK
Quellenachweise:
[i] Auf den Spuren Jesu, Gerhard Kroll, benno Verlag, S.45
[ii] Und der Teufel führte ihn hoch hinauf und zeigte ihm alle Reiche der Welt in einem Augenblick und sprach zu ihm: Alle diese Macht will ich dir geben und ihre Herrlichkeit; denn sie ist mir übergeben und ich gebe sie, wem ich will. Wenn du mich nun anbetest, so soll sie ganz dein sein. Jesus antwortete ihm und sprach: Es steht geschrieben (5.Mose 6,13): »Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen.« Und er führte ihn nach Jerusalem und stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so wirf dich von hier hinunter; denn es steht geschrieben (Psalm 91,11-12): »Er wird seinen Engeln deinetwegen befehlen, dass sie dich bewahren. Und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.« Jesus antwortete und sprach zu ihm: Es ist gesagt (5.Mose 6,16): »Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.« Und als der Teufel alle Versuchungen vollendet hatte, wich er von ihm eine Zeit lang. Lukas 4,5-13
[iii] Auf den Spuren Jesu, Gerhard Kroll, benno Verlag, S.44-45 – Aneconda Maredoslana II, 2 p 393
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