Zugegeben, der Titel klingt reißerisch. Wenn wir jedoch einen Blick hinter die biblischen Kulissen wagen, begegnet uns eine junge Frau aus dem Priestergeschlecht[1], die in einem Dorf, mit den Nachfahren aus dem davidischen Königsgeschlecht aufwächst.

Wer war diese Frau?

Welche Vision beseelte sie?

Welche Rolle spielte dabei Josef, ihr Verlobter?

Wie sahen die Nazarener Maria und Jesus?

Gottes geheimer Bote mit dem geheimen Auftrag

Maria war noch eine junge Frau, ein Mädchen als ihr ein Engel erschien. Vielleicht war sie erst 13 oder 15 Jahre alt. Das war damals das heiratsfähige Alter für Frauen bei den Juden. Zu diesem Mädchen kam der Engel und sprach: „Sei gegrüßt, du mit Gnade Beschenkte! Der Herr ist mit dir!“ Maria erschrak, als sie so angesprochen wurde und überlegte, was der Gruß bedeuten sollte. „Hab keine Angst, Maria!“, sagte der Engel. „Gott hat dich mit seiner Gunst beschenkt. Du wirst schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen, den du Jesus nennen sollst. Er wird große Autorität haben und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott wird ihn die Königsherrschaft seines Stammvaters David weiterführen lassen (Lukas 1, 28-31 NEÜ)

Maria war schon mit einem Mann verlobt; der Mann hieß Josef und konnte seinen Stammbaum, genauso wie Maria, auf den König David zurückführen. In Israel wurden solche Verlobungen schon früh geschlossen. Bis zur feierlichen Heimholung der Braut, verstrich im Normalfall ein Jahr. Dieses Jahr galt als Probe ihrer Jungfräulichkeit (umso verhängnisvoller die Ankündigung des Engels).

Maria und Josef waren nicht irgendwelche Menschen in Israel. Maria stammte aus Nazareth, Josef ist aus Bethlehem, dem Geburtsort Davids, nach Nazareth zugewandert. Vielleicht oder sehr wahrscheinlich aus Arbeitsgründen. Es gab damals in Galiläa eine Großbaustelle in Cäsarea Philippi, die neue Hafenstadt am Meer, die durch Herodes den Großen gebaut wurde.  Zudem gab es verwandtschaftliche Beziehungen. Denn Josef, ein Nachkomme aus der Königslinie lässt sich in Nazareth nieder, einem Dorf wo vorwiegend Mitglieder dieser Familie lebten.

Nazareth, ein messianische Dorf

Nazareth hat seinen Namen von einer davidischen Großfamilie erhalten, die um 120 v.Chr. nach Galiläa eingewandert war. Ein Teil von ihnen ließ sich in Galiläa nieder und gaben ihrem neu gegründeten Dorf den Namen  „Nazara“, also Nazareth, was von Nezer, d.h. Zweig oder Spross, abgeleitet ist: „Und es wird ein Zweig hervorgehen aus dem Stumpf Isais und ein Schößling hervorbrechen aus seinen Wurzeln“ (Jes 11,1)[2]. Mit diesem Weltbild wuchs Maria in Nazareth auf. Als Jesus später Nazareth besuchte, ging er in die Synagoge und las aus dem Propheten Jesaja vor. Es war „zufällig?“ die Stelle über den kommenden Messias an der Reihe. Er las, „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat…“, eine für die Nazarener eindeutig messianische Prophetie. Er legte die Rolle bei Seite und sagte den Synagogenbesucher: „Heute ist diese Schrift erfüllt vor euren Ohren!„[3]  Dies bedeutete für die Nazarener, dass die Zeit gekommen war, dass der König seine Herrschaft antritt. Damit waren jedoch sie nicht einverstanden und „stießen ihn zur Stadt hinaus und führten ihn an den Rand des Berges, auf dem ihre Stadt gebaut war, um ihn hinabzustürzen.“[4]

Doch zurück zu Maria. Sie machte es durch ihre Haltung möglich, dass der „Sohn des Höchsten“[5] in die Welt kam. Es kam kein Engel Gottes, es kam auch kein Prophet; es kam der Sohn des lebendigen Gottes und dies durch eine junge Frau, die bereit war, Gottes Willen zu tun. Hätte Gott wohl seinen Engel zu ihr gesandt, wenn sie nicht bereit gewesen wäre?

Die Einwilligung von Maria

Als Gott den Engel zu Maria sandte, kannte er ihre innere Haltung bereits aus ihren Gebeten. Ihre letzten Worte zum Engel waren: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort!“[6] Ist es nicht schön zu wissen, dass Gott den Willen des Menschen nicht übergeht. Er fragt sie nach ihrem Einverständnis! Gott sucht keine willenlose Befehlsempfängerin. Er sucht eine Frau, die mit Gottes Vorsatz mitarbeiten will.

Für eine unverheiratete Frau in Israel damals, war ein uneheliches Kind, eine große Schande. Die Frauen wurden öffentlich an den Pranger gestellt.  Ausgerechnet in ihrer Verlobungszeit, der Zeit der Prüfung ihrer Jungfräulichkeit, kommt Gott mit diesem Anliegen. Auch für Josef war es eine große Schande. Er dachte sie heimlich zu verlassen[7]. Dennoch stellte Maria Gottes Plan nicht infrage. Ihre Fragen an den Engel war eher technischer Natur: „Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Mann weiß?“[8]

Wie würde ICH auf diese Ankündigung des Engels reagieren? Sind wir Menschen, die sich auf Gottes Plan einlassen? Was ist Gottes Plan mit deinem Leben? Kann dich Gott überhaupt für eine „Zusammenarbeit“ anfragen?

Denn für Gott ist nichts unmöglich!

Maria war sich bewusst, dass sie den „Sohn des Höchsten“, den der „die Königsherrschaft seines Stammvaters David weiterführen“[9] konnte, nicht hervorbringen konnte. Sie war völlig auf Gott geworfen und stellte sich ihm zur Verfügung. Der Engel ermutigte sie deshalb mit den Worten, „für Gott ist nichts unmöglich“[10], Maria.

Nehmen wir diese Ermutigung mit in unser Leben! Gott hat einen Plan für einen jeden von uns. In Gottes „Uhrwerk“ gibt es kleine und große Rädchen. Keines jedoch funktioniert ohne das andere. Was wäre wohl passiert, wenn Maria NEIN gesagt hätte? Hätte er so schnell eine andere Frau gehabt? Die Folgen eines Scheiterns dieser Mission, ist kaum auszudenken!

Lass dir in dieser Weihnachtzeit, deinen Beitrag, deine Rolle im göttlichen Uhrwerk zeigen. Hege den Wunsch in deinem Herzen, mit Gott zusammenarbeiten zu wollen. Sage ihm, „mir geschehe wie du gesagt hast“ und wisse, dass „für Gott ist nichts unmöglich ist“.

SK

Meinungen über den Gekreuzigten


 

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[1] Das Verwandtschaftsverhältnis zwischen Maria und Elisabeth wird nicht näher definiert, aber anscheinend waren sie Cousinen. Demnach wären Jesus und Johannes Cousins gewesen. Maria wird als Verwandte von Elisabeth (Luk.1,36) bezeichnet. Diese stammte aus dem Priestergeschlecht (Luk. 1,5).

[2] Karl-Heinz Vanheiden, Bibelbund, Jakobus der Gerechte

[3] Lukas 4, 16-30

[4] Lukas 4, 29

[5] Lukas 1,32

[6] Lukas 1,39 (Schlachter)

[7] Matthäus 1,19

[8] Lukas 1,34 (Luther)

[9] Lukas 1,32

[10] Lukas 1,37 (NeÜ)

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