Warum hat Gott Israel „auf Adlerflügeln“ aus Ägypten getragen? Nur deshalb vielleicht, weil er Erbarmen mit einem Sklavenvolk hatte? Natürlich hatte er Erbarmen. Aber warum gerade mit Israel? Gab es nicht auch andere Volksgruppen, die genauso versklavt waren wie Israel?

Gott hat Abram ein Versprechen gemacht, dass seine Nachkommen so zahlreich sein würden, wie „Sand am Ufer des Meeres“[i]. Deshalb musste Gott Jahrhunderte später, Abrams Nachkommen „auf Adlerflügeln“ aus Ägypten tragen, aus dem Land wo sie für den Pharao als Sklaven schuften mussten.

Gott wollte ein Volk von Anbetern. Dafür war Ägypten nicht geeignet. Mose wurde zu Pharao gesandt, mit der Botschaft: „Lass mein Volk ziehen, dass es mir ein Fest halte in der Wüste“[ii]. Wenn wir die Geschichte dazu im 2. Buch Mose nachlesen, wird uns bewusst, dass das, was Gott an Israel und den Ägyptern getan hat, so außergewöhnlich war, wie wenn er sie auf Adlerflügeln[iii] ausgeflogen hätte.

„Ihr habt gesehen, was ich an den Ägyptern getan habe und wie ich euch getragen habe auf Adlerflügeln und euch zu mir gebracht habe.“ 

2. Mose 19,4

Sehen mit der Perspektive Gottes

So wie der Ader in die Sonne hineinschaut, ohne dabei zu erblinden, sollen wir auf Gott schauen. Wir sollen immer die himmlischen Dinge im Fokus behalten. Paulus fordert uns auf:

Seid ihr nun mit Christus auferweckt, so sucht, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur rechten Gottes. Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist. Denn ihr seid gestorben und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott“ (Kol.3,1-3).

Religiöse Menschen stehen seit jeher in Gefahr, Gott vermenschlichen zu wollen. Anstatt, dass wir Gott vermenschlichen wollen, will uns Gott vergöttlichen. Der Heilige Geist will uns zeigen, wie Gott denkt, was er will und was er vorhat. „Denn meine Gedanken“, spricht Gott zum Propheten Jesaja, „sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR, sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken“ (Jes.55,9).

Wie verhält sich ein Adler im Sturm

Alle Vögel verstecken sich vor dem Sturm. Der Adler nicht. Er nutzt den Wind, um über dem Sturm empor zu gleiten. Ein Adler sucht die Herausforderung. Er begibt sich mitten in den Sturm und steigt durch den Wind höher und höher. Normalerweise fliegt ein Adler nicht so hoch, es sei denn, er lässt sich durch den Wind emportragen. So kann er eine Höhe von 7000 Metern erreichen.

Von Natur aus, würde ich mich, wie alle anderen Vögel, an einen sicheren Ort flüchten. Hühner verkriechen sich im Hühnerstall, der Fuchs in seine Höhle und die Bienen stellen den Flugbetrieb schon bei geringem Wind ein. Nicht so der Adler!

Was können wir vom Adler lernen?

Flüchte nicht vor den Konflikten!

Ein Sprichwort sagt: Wer den Kopf in den Sand steckt, wird später mit den Zähnen knirschen.

Alles was du tolerierst, förderst du. Eine Veränderung findet nur statt, wenn man die Dinge beim Namen nennt. Dabei muss man nicht lieblos sein. Wenn wir zwischenmenschliche Probleme nicht ansprechen, kann man nicht erwarten, dass sich Dinge ändern.

Adlerchristen heben sich empor. Sie sind aufgerufen, ein Teil der göttlichen Lösung und nicht ein Teil des Problems zu sein.

Es ist wahr, auf der Erde toben viele Stürme. Menschen werden von den unterschiedlichsten Süchten, Krankheiten und Bindungen versklavt. Davon können wir alle, gewollt oder ungewollt betroffen sein. Und dennoch ist ein entscheidender Unterschied; wir sind aufgerufen

die Welt zu überwinden durch den, der die Welt überwunden hat

[iv].  Jesus hat uns nie aufgerufen die Welt zu verlassen, sondern sie zu überwinden.

Der Adler bekommt nicht Bärenkräfte, um gegen die Gewalten der Natur anzukämpfen. Er bekommt jedoch die Kraft und Weitsicht, um sie zu überfliegen. Ja, er erlebt den Sturm hautnah mit, aber aus sicherer Entfernung, von oben herab.

David, einer, der es wissen musste, sang:

„HERR, mein Fels, meine Burg, mein Erretter; mein Gott, mein Hort, auf den ich traue, mein Schild und Horn meines Heils und mein Schutz.“

Ps.18,3

Das Geheimnis eines siegreichen Kampfes ist, in Gott zu ruhen

Das Geheimnis eines erfolgreichen geistigen Kampfes ist, in Jesus zu ruhen, in Ihm, der bereits jeden Kampf überwunden hat. Solange wir noch wild um uns schlagen, ruhen wir nicht im Sieg, den Jesus bereits für uns errungen hat. Den Sturm aus eigener Kraft besiegen zu wollen, ist aussichtslos. Umso intimere Gemeinschaft wir mit Gott pflegen, umso mehr verschmelzen wir mit dem, der den Endsieg bereits errungen hat. Dieser Jesus lebt durch den Geist in uns. Jesus Christus, der himmlische Sieger, lebt in mir! Dies bewusst zu erkennen, ist das Geheimnis eines siegreichen Kampfes.

Die enorme Kraft der Auferstehung, die dem Tod trotzt, ist nicht irgendwo weit weg, außerhalb von mir. Sie lebt in mir. Dies bedeutet jedoch nicht, dass wir die „Anschläge des Teufels[v] ignorieren können. Wir können sie auf keinen Fall ignorieren, aber aus einer Siegeshaltung heraus bekämpfen[vi]. Nicht aus eigener Kraft, sondern mit der Kraft dessen, der in uns wohnt und den Sieg bereits errungen hat. Wenn wir mit eigenen Mitteln den Kampf gegen Satan aufnehmen wollen, sind wir ihm unterlegen. Nicht wir besiegen Satan, durch unsere menschliche Kraft, sondern Christus in uns besiegt ihn.

David, der große König Israels, der zeitlebens in Kämpfen verwickelt war, schrieb folgenden Liedtext:

„Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.“

Psalm 23,4-5

Er hat gelernt zu ruhen. Er sagte gewissermaßen: Da drüben ist der gefährliche Feind, der auf mich wartet, um mich und alle, die bei mir sind, ins Jenseits zu befördern. Aber das beunruhigt mich keineswegs, solange mich Gott führt und leitet. Er bereitet mir sogar einen gedeckten Tisch, wo ich in alle Ruhe ein Festmahl einnehmen kann und der Feind, darf zuschauen und darben.

Der Martrioschka Effekt

Vielleicht kennst du die russische Holzpuppenfigur, Matrioschka oder auch Babutschka genannt. In einer Puppe stecken weitere kleinere Puppen. Von außen sieht man nur die eine Puppe. Innen jedoch verbergen sich weitere. So ist auch unser geistliches Leben. Von außen sieht man nur dich, doch innen drin verbirgt sich die gewaltigste Kraft, die es im Universum gibt.

Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen“ (Joh.14,23).

Wir, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist wohnen in DIR!

Bist du dir dessen bewusst?

Reich Gottes bauen

Israel wurde auf Adlerflügeln aus dem Einflussbereich des Pharaos, dem Gegenspieler Gottes, ausgeflogen. In Ägypten gab es für das Volk Israel keinen Ort, wo sie Gott ein Fest ausrichten konnten. Sie mussten zuerst befreit werden und in ein neues Land geführt werden.

Genauso, werden wir vom Heiligen Geist, von der Sklaverei der Welt, dem Süchten, der Sünde befreit, um in Ruhe sein Reich bauen zu können, wo nur ER im Mittelpunkt der Anbetung steht. Das „Flugzeug“ steht bereit, einsteigen müssen wir jedoch selbst. Deshalb ist es so wichtig, Gottes Gedanken und Pläne zu verstehen, damit auch unser Wille das will, was Gott vorhat. Wir sind Mitarbeiter Gottes![vii]

Gebet:

Herr, ich will in deine Ruhe[viii] kommen und mich durch nichts mehr einschüchtern lassen. Ich vertraue dir mein Leben, ohne Wenn und Aber an. Sei du mein guter Hirte. Gebrauche mich, um Dein Reich auf dieser Erde zu bauen, wo du alleine angebetet wirst. Nicht die Gedanken der Welt überwinden mich, sondern ich überwinde sie, durch deine Kraft des Heiligen Geistes, der in mir ist!

Amen


Flieg Adler flieg – finde deine Identität


“Dass du wieder jung wirst wie ein Adler” – der Erneuerungsprozess eines Adlers


[i] 1. Mose 22,17

[ii] 2. Mose 5,1

[iii] Die hebräische Sprache bedient sich einer Bildersprache, die uns etwas fremd erscheinen mag.

[iv] Joh.16,33

[v] Eph.6,11

[vi] Hosting the Presence every day, Bill Johnson

[vii] 1.Kor.3,9

[viii] Hebr.4,9

Buchempfehlung: Adlerauge, Leo Bigger, fontis Brunnen Basel, ISBN 978-3-03848-028-0

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