Ist das nicht eine gewagte Aussage: „Gott braucht mich?“ In der Tat, Gott hat sich auf die Liebe und die Zusammenarbeit mit dem Menschen eingelassen, obwohl er es nicht nötig hatte.
In der folgenden Evangeliums Geschichte findet diese Sehnsucht Gottes ihren konkreten Ausdruck im Auftrag Jesu an seine Jünger:
„Geht hin in das Dorf, das vor euch liegt. Und sogleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr; bindet sie los und führt sie zu mir! Und wenn euch jemand etwas sagen wird, so sprecht: Der Herr bedarf ihrer. Sogleich wird er sie euch überlassen.“ Matthäus 21,2-3
Da befahl Jesus seinen Jüngern, in die Stadt zu gehen, vor einem bestimmten Haus ein Füllen vom Pfahl zu lösen und es zu Jesus zu bringen, damit er sich daraufsetzen könne. Als Schöpfer der Welt hatte Christus Anspruch auf alles, was in der Welt ist. Als er die Dienste des Fohlens brauchte, bot ihm der Besitzer das Tier an, ohne zu fragen oder zu zögern. Die Jünger gaben keine Erklärung, keinen Grund und keine Rechtfertigung für diese Bitte. Sie sagten einfach, der Herr brauche das Tier, und das war alles.
Wie viel muss Christus uns sagen, damit wir etwas loslassen können, an dem wir hängen? Was ist das, worum Christus bittet? Ist es unsere Mitarbeit in seinem Reich, sind es bestimmte Zeiten im Gottesdienst oder in der Familie, ist es vielleicht Geld, Redetalent, das Haus oder Beziehungen?
Vielleicht denkst du, dass das, was du hast, Christus nicht würdig ist und daher nicht gut genug, um es Gott zu geben. Aber Christus kann das Gewöhnlichste nehmen und es in ein Werkzeug für den Fortschritt seines Reiches verwandeln.
Denkt an den Jüngling mit den fünf Broten und den zwei Fischen, und sie sollen ausreichen, um mehr als 5000 Menschen zu speisen? Nach menschlichem Ermessen eine absurde Vorstellung. Und doch möglich, wenn die Gaben durch die Hände Jesu gesegnet werden.
Warum also erlaubte der Mann den beiden Jüngern, die Eselin und ihr Fohlen mitzunehmen, nachdem er gehört hatte: „Der Herr braucht sie“? Ich vermute, der Mann war gottesfürchtig und wusste, dass die Tiere in erster Linie Gott gehörten und ihm nur leihweise für eine gewisse Zeit unter seiner vorläufigen Obhut zur Verfügung standen. Alles, was wir haben, gehört Gott, auch wir selbst, und das führt uns zu der Frage: Was sind wir bereit, dem Herrn zu opfern? Was sucht Gott bei uns?
„Und ich hörte die Stimme des Herrn, wie er sprach: Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein? Ich aber sprach: Hier bin ich, sende mich!“ Jesaia 6,8
Stefan Kuhn
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