An Palmsonntag gedenken Christen in aller Welt an den Einzug Jesu in Jerusalem, an die vielen tausenden Hosianna-Rufer, deren Stimmung sich bald danach ins Gegenteil umgeschlagen hat.
In den evangelischen Freikirchen haben die kirchlichen Feiertage eine untergeordnete Bedeutung. Wenn wir jedoch in der Kirchengeschichte nachlesen, entdecken wir, dass es gar nicht so falsch ist, an gewissen Sonntagen an Ereignisse aus dem Leben Jesu erinnert zu werden.
Was geschah am Palmsonntag?
Wie die Evangelien berichten, ging Jesus mit seinen Jüngern zum jüdischen Passafest nach Jerusalem. Als sie zum Ölberg kamen, bat Jesus zwei der Jünger, vorauszugehen und nach einer Eselin und ihrem Fohlen Ausschau zu halten und diese zu ihm zu bringen. Die Jünger erfüllten prompt diesen Auftrag und breiteten ihre Kleider auf dem Rücken des Fohlens aus. Jesus saß auf und ritt nach Jerusalem. Auf dem Weg dorthin, versammelte sich eine immer größer werdende Menschenmenge, um Jesus feierlich zu empfangen. Einige Menschen breiteten ihre Kleider vor ihm aus, andere schnitten Zweige von den Palmen ab und legten sie auf den Weg. Sie jubelten ihm zu:
Hosianna dem Sohn Davids! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! Hosianna, Gott in der Höhe! (Matthäus 21,9 NeÜ)
Jesus wollte das Passamahl, in einem Obergemach in Jerusalem feiern. Er schickte deshalb seine Jünger voraus, um alles vorzubereiten. Jesus beschrieb ihnen, wie sie zu einem Esel kommen würden, auf dem er reitend in Jerusalem einziehen konnte: „Geht in das Dorf da vorne! Gleich am Ortseingang werdet ihr einen jungen Esel finden, der dort angebunden ist. Auf ihm ist noch nie jemand geritten. Bindet ihn los und bringt ihn her!“ (Markus 11,2 HfA).
Einzug in Jerusalem
Alles geschah, wie Jesus es angekündigt hatte. Auf dem jungen Esel ritt er in Jerusalem ein. Die Menschenmenge, die ihn willkommen hieß, bestand zum Großteil aus jüdischen Pilgern. Sie legten ihre Kleider vor Jesus auf den Weg, legten Palmzweige auf den Boden und riefen „Hosianna dem Sohn Davids! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! Hosianna, Gott in der Höhe!“ (Markus 11,7). Diese Begebenheit, enthaltet viele Symbole, die eindeutig auf den Messias, den verheißenen Retter und Erlöser hinwiesen.
Symbol 1: Die Palme
Die Palme, ist spätestens seit den Siegen des Judas Makkabäus über den hellenistischen Besatzern das Symbol für die Unabhängigkeit Israels: „Sie trugen laubumwundene Stäbe und schöne Zweige und Palmwedel und priesen mit Lobgesängen den, der es gefügt hatte, dass seine heilige Stätte (der Tempel) wieder gereinigt wurde.“ (Apokryphen 2.Makkabäer 10,7).
Symbol 2: „Die Hosiannarufe“
Das „Hosianna“ aus Psalm118,25 wurde am Passafest beim Einzug der Pilger in den Tempel gesungen. Hosianna bedeutet „Hilf doch!“, „Rette doch!“ Für die Römer, sowie für die jüdischen Priester bedeutete dieser Ruf, in Zusammenhang mit dem Auftreten von Jesus, der in die Stadt Jerusalem und dem Tempel einzog, eine Provokation. Für die jüdischen Priester war es eine Gotteslästerung, denn mit dem Ruf wird nahegelegt, dass Jesus der Messias, der Gesalbte Gottes, der neue König sei, der jetzt kommt und sein irdisches Reich in Jerusalem aufrichtet. Die Priester bangten, dass die römischen Besatzer mit aller Härte und Brutalität dagegen vorgehen würden.
Symbol 3: Der Esel
Jesus ritt auf einem Esel, dem Reittier der armen Leute, in Jerusalem ein. Die Weissagung des Propheten Sacharja, der im 6. Jahrhundert vor Christus lebte, findet damit ihre Erfüllung: „Seht, euer König kommt zu euch! Er ist gerecht und bringt euch Rettung. Und doch kommt er nicht stolz daher, sondern reitet auf einem Esel, ja, auf dem Fohlen einer Eselin.“ (Sacharja 9,9 HfA).
Für die jüdischen Gelehrten muss es so ausgesehen haben, als ob Jesus den Aufstand gegen die Römer und gegen die Priesterklasse vorbereitete. Die Römer hatten Grund nervös zu werden, denn ein solch feierlicher Einzug steht nach römische Recht nur dem Kaiser zu. Wer sich so in Jerusalem bejubeln lässt, scheint dem römischen Kaiser Konkurrenz machen zu wollen. Das war in römischen Augen Hochverrat, worauf die Todesstrafe stand.
Unmittelbar eingreifen und handeln, wollten jedoch weder der Hohepriester noch der römische Statthalter Pilatus. Beiden war das Risiko eines spontanen Volksaufstandes zu groß, waren doch sehr viele Pilger in der Stadt [i]. Also suchte man Jesus, am Tag vor dem Passafest in Gewahrsam zu nehmen (Lukas22,3-6).
Die Bedeutung damals
Während die Jünger zurzeit Jesu auf ein irdisches Reich hofften, das der Messias aufrichten würde, dachte Jesus an ein geistliches Reich. Als Jesus von Pilatus einige Tage später gefragt wurde, „bist du der König der Juden“, erwiderte Jesus: „Ja, du hast recht. Ich bin ein König. Und dazu bin ich Mensch geworden und in diese Welt gekommen, um ihr die Wahrheit zu bezeugen. Wer sich von der Wahrheit bestimmen lässt, der hört auf mich.“ (Johannes 18,37 HfA) Wir wissen, dass die Juden Jesus nach diesem Ereignis als König verworfen haben. Sie haben sich einen anderen König erhofft, einer wie Judas Makkabäus (Makkabäus bedeutet Hammer – also Judas der Hammer), der die Feinde Israels besiegte und vertrieb. Wenn Jesus schon der Messias sei und Wunder vollbringen konnte, dann sollte er die Römer aus Israel vertreiben und die Souveränität Israels wiederherstellen. Aber das wollte Jesus nicht. Er wollte damals noch kein irdisches Reich aufrichten.
Bedeutung für uns heute
Ein König wird nicht durch Wahlen gewählt wie ein demokratischer Präsident, sondern er wird eingesetzt. Gott der Vater hat Jesus als Herrn und König eingesetzt (Hebr.1,8) und inthronisiert.
Ich frage dich persönlich: Ist Jesus (wirklich) DEIN HERR UND KÖNIG? Sitzt er auf dem Thron deines Lebens, oder spielt er eine Nebenrolle?
Ist er DEIN HERR UND KÖNIG, weil dies dein Leben zum Ausdruck bringt, oder weil es deine religiöse Überzeugung ist? Nichts gegen religiöse Credos. Sie können den Menschen jedoch täuschen und irreführen. Jesus sagte: „Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel.“ (Matthäus 7,21 Lut)
Gehorchst du dem Willen des Vaters oder bist du widerspenstig wie die Juden damals. Wirst du dich Jesus unterordnen, auch wenn er nicht dein „Wunscherfüller“ ist?
Ich wünsche uns, dass wir in dieser Vorosternzeit uns diese kritischen Fragen stellen und Gott eine ehrliche Antwort geben.
Gebet
„Herr ich möchte dich in meinem Leben willkommen heißen. Sei du mein Herr und König und regiere über mich und über alles, was du mir anvertraut hast. Amen.“
kuhn.stefan@outlook.com