Das Gebet ist die größte Kraftquelle für unseren Dienst im Reich Gottes.

Ich möchte behaupten, dass die weltweite Gemeinde Jesu weit hinter dem zurück liegt, zu was sie von ihrem König berufen worden ist. Wir brauchen aber jetzt nicht Klagelieder anstimmen über das was nicht ist, sondern den Auftrag Jesu aufnehmen und unerschrocken daran arbeiten. Die Gemeinde ist Salz und Licht der Welt. Die Welt, die Gesellschaft braucht unser Gebet, braucht unsere Stimmen, braucht unser prophetisches Reden, um erfolgreich sein zu können. Man könnte auch sagen, dass Gott der Welt ein Geschenk gegeben hat, indem er sagte, „ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt.“[i] Mit dieser Zusage Gottes an die Welt, können wir uns nicht verabschieden von allen Problemen, an die unsere Gesellschaft krankt. Wir sind aufgerufen unseren Teil an Verantwortung wahrzunehmen und uns nicht in ein Gemeindegetto zurückzuziehen, um dann verächtlich über die „schlechte Welt“ zu schimpfen.

Fürbitter sein

Fürbitte ist der spirituelle Widerstand gegen alles Negative, gegen antigöttliche Kräfte, auf der Grundlage was Gott verheißen hat. Fürbitte imaginiert eine alternative Zukunft. Das Gebet lässt die Luft einer kommenden Zeit, in die erstickende Atmosphäre der Gegenwart hineinwehen[ii].

Den Auftrag, den Fürbitter innerhalb der Gesellschaft und Gemeinde wahrnehmen, wird völlig unterschätzt. Walter Wink, Theologe und Buchautor formulierte die Fürbitte treffend indem er sagte, dass die Fürbitter zwischen einer zerstörenden negativen, dämonischen Macht und der Verheißung, dem guten Plan Gottes stehen. Die Theologie mancher Christen ist geprägt von einer fatalistischen Einstellung zu den gegenwärtigen Ereignissen, so wie wir sie aus dem Hinduismus oder dem Islam kennen. „Wenn Gott will, wird er schon machen und sonst war es nicht Gottes Wille.“

Jesus lehrt uns jedoch Fürbitte zu tun, um den Lauf der Ereignisse umzudrehen und Widerstand gegen spirituelle Mächte, im Gebet zu mobilisieren.

Gott im Gebet „befehlen“

Alle Lehren Jesu über das Gebet weisen Imperative auf[iii]:

Und ich sage euch auch: Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Luk.11,9

In diesem Vers fordert uns Jesus auf, zu bitten, zu suchen und zu klopfen. Dieses Gebet ist ohne Zweifel. Es ist ein Gebet, das weiß was Gottes Wille ist. Oft hören sich Gebete der Gläubigen so an: „Herr, wenn du willst, dann segne die armen Kinder in Afrika, die an Hunger sterben.“ Diese Art von Gebete, sind der Ausdruck von Unkenntnis und Unglaube, denn Gott liebt alle Menschen und will, dass wir uns um Nahrung und Kleidung keine Sorgen machen müssen[iv]. Wenn also Menschen hungern, dann ist dies immer das Werk des Gegenspielers Gottes, und wir sind aufgerufen, aktiven Widerstand gegen ihn zu leisten.

Im Gebet „befehlen“ wir Gott, seine Königsherrschaft aufzurichten. Es reicht nicht zu flehen. Uns wird befohlen, zu befehlen. Gott verlangt von uns, an seiner Seite zu streiten, für Kranke, Besessene, und Schwachen, und um das eigene Leben. Unsere Fürbitte ist in Einklang (Zusammenklang) mit Gottes Musik. Er ist ein Gott, der die Geschichte erfindet, in Wechselwirkung mit denen, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit (Mt.5,6). Das Gebet ist ein Rütteln am Käfig Gottes, ein Weckruf und ein Freisetzen Gottes. Das Gebet bedeutet, diesem dürstenden Gott Wasser und diesem hungernden Gott Nahrung zu geben; es zerschneidet die Fesseln an Gottes Händen und Füßen, es wäscht den verkrusteten Schweiß aus Gottes Augen und schließlich sieht es zu, wie Gott sich mit Leben und Kraft und Energie füllt. Es folgt Gott nach, wo auch immer Gott ist. Unser Gebet gleicht nicht dem Absenden eines Briefes an eine himmlische Regierungszentrale, die ihn unter einen riesigen Stapel anderer Briefe ablegt. Wir sind beim Beten eher mit eingebunden in einen gemeinsamen Schöpfungsakt, in dem ein kleines Segment des Universums sich erhebt und lichtdurchlässig, glühend wird; zu einem vibrierenden Kraftzentrum, das die neuschöpferischer Kraft (ReCretion) des Universums herbeibringt.

Die Geschichte gehört den Fürbittern, die durch ihren Glauben die Zukunft heraufführen. Wenn das so ist, dann ist die Fürbitte keine Flucht vor den Handeln, sondern ein Mittel, sich auf das Handeln auszurichten um schöpferisch tätig zu werden. Durch unsere Fürbitter werfen wir wahrhaft Feuer auf die Erde und posaunen die Zukunft ins Dasein[v].

Auf Erden Binden und Lösen

Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: Alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein. Mat. 16,18

Was auf der Erde geschieht, hat somit Gültigkeit im Himmel[vi]. Die bildhafte Redeweise von den „Schlüsseln“ weist darauf hin, dass Jesu seine Gemeinde als einen Tempel[vii], als Gebäude[viii] bezeichnet hat. Wer nunmehr den Hausschlüssel hat, der hat auch den Dienst, die Tür zu schließen und zu öffnen. Dadurch hat Jesus den Dienst von Petrus mit dem eines Richters verglichen, der in das Gefängnis sperrt oder in Freiheit entläßt. Als Jesu Bote legt Petrus die einen in Haft, die anderen führt er in Freiheit. Die Stolzen bindet er; den Gebundenen nimmt er die Bande ab. Das tut Petrus mit menschlichen Worten und tut es doch mit ewiger Geltung. Gott bekräftigt es[ix].

Was wäre, wenn Petrus passiv gewesen wäre. Wenn er zu Pfingsten nicht hinausgetreten wäre um zu den Volksmassen zu sprechen, um die einen hinein in das Reich Gottes zu holen und den andern den Zugang zu versperren?

Er wurde von Jesus aufgefordert zu handeln und er handelte! Er handelte allerdings erst nachdem er mit 120 anderen Brüdern und Schwestern, eine lange Zeit hindurch, zwischen Passah und Pfingsten, gebetet und Fürbitte getan hatte[x]. Dieses Gebet war notwendig um Gottes Wille zu erkennen, um sich auf Gottes Vorsatz einzulassen, um schließlich mit der Heiligen Geist bekleidet zu werden, um mit noch nie dagewesener Autorität zu handeln.

SK – info@christengemeinden.it

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Ohne Vision verwildert ein Volk!


Quellen

[i]Die Aufgabe der Jünger

»Ihr seid das Salz für die Welt. Wenn aber das Salz seine Kraft verliert, wodurch kann es sie wiederbekommen? Es ist zu nichts mehr zu gebrauchen. Es wird weggeworfen und die Menschen zertreten es. Ihr seid das Licht für die Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Auch zündet niemand eine Lampe an, um sie dann unter einen Topf zu stellen. Im Gegenteil, man stellt sie auf den Lampenständer, damit sie allen im Haus Licht gibt. Genauso muss auch euer Licht vor den Menschen leuchten: Sie sollen eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.« Mt. 5,13-16

[ii] Verwandlung der Mächte, eine Theologie der Gewaltenfreiheit, von Dr. theol. Walter Wink, Verlag Friedrich Pustet, ISBN 978-3-7919-2591-8, Seite 154

[iii] Verwandlung der Mächte, eine Theologie der Gewaltenfreiheit, von Dr. theol. Walter Wink, Verlag Friedrich Pustet, ISBN 978-3-7919-2591-8, Seite 155

[iv] Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft. Mt.6,31-32 LUT

[v] Verwandlung der Mächte, eine Theologie der Gewaltenfreiheit, von Dr. theol. Walter Wink, Verlag Friedrich Pustet, ISBN 978-3-7919-2591-8, Seite 155-156

[vi] Kommentar zur Bibel, Brockhaus, Matthäus S.34

[vii] Lasst euch selbst als lebendige Steine zu einem geistigen Haus erbauen.. 1.Pt.2,5

[viii] Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Brecht diesen Tempel ab und in drei Tagen will ich ihn aufrichten. Joh.2,19

[ix] Wuppentaler Studienbibel, S.231

[x] Apg. 1,14-15 Diese alle waren stets beieinander einmütig im Gebet samt den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern.

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