Ohne Vision verwildert ein Volk!

(Sprüche 29,18)

Salamon, der weise König von Israel, der diesen Spruch niederschrieb, spricht von einer Vision (Chazon), einer prophetischen Offenbarung, die ein Volk braucht, um nicht wild zu werden und zugrunde zu gehen. Er wusste, von was er sprach, denn er regierte einen Vielvölkerstaat, der von der Grenze Ägyptens bis zum Euphrat reichte.

Auf meinem Nachtkästchen liegen immer einige Bücher, die ich abwechselnd, vor dem Einschlafen lese und die mich über Jahre begleiten. Eines davon heißt „Mutig führen“ von Bill Hybels. Das zweite Kapitel dieses Buches widmet er der Vision: Die schlagkräftigste Waffe, um die Welt zu verändern ist eine Vision. Wenn man einer Führungspersönlichkeit die Vision wegnehmen würde, ist es, als ob man dieser Person das Herz aus dem Leib schneiden würde. Die Vision treibt Menschen an, sie ist die Energie, die sie zum Handeln bringt. Sie entfacht das Feuer der Begeisterung, das Menschen Jahr um Jahr und Jahrzehnte dazu bringt, ihre Bemühungen in ihrem beständigen und opferbereiten Dienst für Gott darzubringen[i].

Was ist eine Vision?

Sie ist ein Bild von der Zukunft, das Begeisterung auslöst und Kraft freisetzt[ii]. Um dies zu versinnbildlichen, brauchen wir nur ein junges Ehepaar mit einem Kind aus unserer Gemeinde zu betrachten. Sie opfern sich für das Kind auf, sie durchwachen Nächte, sie werden nicht müde immer wieder dem kleinen Trotzkopf nachzugehen, sie legen sich mit ihm schlafen (obwohl sie alle Eltern kritisiert haben, die dies taten, solange sie selbst keine Kinder hatten), und sie sind immer noch begeistert von ihrem Kind. Warum das? Weil sie von einer Vision getragen werden, die ihnen Kraft verleiht, dass sogar die Widerwärtigkeiten des Lebens ihnen Freude bereiten.

Eine Gemeinde ohne einem Bild für die Zukunft, das Begeisterung auslöst, ist eine senile, altersschwache, sterbende Gemeinde. Jede Arbeit, jeder Dienst, jeder Gottesdienst wird zum Mühsal.

Prophetisch

Von Salamo lernen wir, dass eine Vision prophetisch sein muss. Jedes erfolgreiche Unternehmen hat seine eigene, prophetische Vision. Meistens wird sie vom Firmengründer erdacht. Ein solcher Firmengründer ist Ingvar Kamprad. Ich habe seine Autobiographie gelesen[iii]. Darin schreibt er: „Es ist unsere Vision, den vielen Menschen einen besseren Alltag zu schaffen. Unsere Geschäftsidee unterstützt diese Vision, indem wir ein breites Sortiment formschöner und funktionsgerechter Einrichtungsgegenstände zu Preisen anbieten, die so günstig sind, dass möglichst viele Menschen sie sich leisten können.“

Alle Möbelhändler haben den jungen Kamprad damals belächelt. Vor einem Jahr, hat er nach über 70 Jahren harter Arbeit, sein Unternehmen seinen drei Söhnen übergeben. Sein Betrieb wuchs im Laufe der Jahre zum weltgrößten Möbelhändler heran und Kamprat war im Jahr 2012, mit einem Vermögen von 23 Milliarden Euro, der reichste Mensch der Welt. Seinen Namen kennen wenige. Wenn man ihn und seine Frau auf der Straße oder im Supermarkt begegnen würde (er geht selbst einkaufen), könnte man meinen, er ist nicht wohlhabend. Er fährt einen zwanzig Jahre alten Volvo 240 GL. Aber, er hat immer noch, mit 88 Jahren, eine glasklare Vision, die ihn trägt und Kraft gibt und die er seinen drei Söhnen weiter gegeben hat. Überdies, sein Laden heißt Ikea.

Ein weiteres Beispiel, eines Mannes, dem Gott eine schier wahnwitzige Vision geschenkt hat, ist William Wilberforce. Er war beseelt von der Idee, die Sklaverei abzuschaffen. Drei Tage vor seinem Tod, hat das Britische Parlament, nach unzähligen Rückschlägen, für die Abschaffung und Ächtung der Sklaverei gestimmt und änderte erstmals, eine jahrtausendalte Tradition.

 Als Gemeinde brauchen wir eine prophetische Sicht in die Zukunft. Sie kommt vom Herrn, vom Haupt und sie ist nicht abgeschrieben von einem Autor oder kopiert von einer anderen Gemeinde. Denn, sie betrifft uns und es ist unsere Sicht der Dinge. Sie ist unser Augenöffner, unser Motivator. Andere Gemeinden um uns herum, werden andere Dinge für wichtig halten und wir werden uns darüber freuen; identifizieren werden wir uns damit nicht. Unsere Vision ist unser Stallgeruch, unser Heim, unsere Geschichte, unsere „Geschäftsidee“. Es ist der Weg, den Gott mit UNS gegangen ist und immer noch geht. An sie ist ein Segen geknüpft, den Gott vor Grundlegung der Welt für uns auf ein himmlisches Konto gelegt hat. Jetzt wartet er, dass wir uns den Segen abholen, indem die Augen unserer Herzens die himmlische Vision sehen und umsetzen können.

Gemeinsam entwickeln

 Jetzt komm ich an den Punkt, wo ich nicht mehr weiter schreiben kann. Wir haben ein Stück Weg schon hinter uns gebracht. Eine Vision hat uns bis hierher getragen. Aber wie geht es nun weiter? Was ist die Vision, die uns Gott für das kommende Jahr geben will?

Am 15. Jänner wollen wir gemeinsam darüber nachdenken, sprechen, forschen und austauschen! Bitte sei dabei. Es ist wichtig.

SK

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[i] Mutig Führen, Bill Hybels, ISBN 3-86591-802-6, S. 35
[ii] Mutig Führen, Bill Hybels, ISBN 3-86591-802-6, S. 36
[iii] Das Geheimnis von IKEA, ISBN-10: 3931962997

 

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