Mehr als jede andere Person im Alten Bund, offenbarte sich die Gnade im Leben von Mose. Er lebte ein Leben in und aus Gnade, obwohl er im Alten Bund war. Er wurde so ein Modell für uns, die wir im Neuen Bund leben.

Obwohl Mose schlechthin für Gesetz und religiöse Pflichterfüllung steht, war er einer der begnadetsten Menschen der Menschheitsgeschichte überhaupt.

Die Gnade zu kennen ist für uns deshalb so wichtig, weil wir im Neuen Bund, im Bund der Gnade leben. Sehr oft bedienen sich religiöse Menschen Prinzipien, die aus dem Alten Bund stammen.

Im Neuen Bund sehnt sich Jesus nach seine Braut, „die keinen Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern die heilig und untadelig sei.“ Das kann man nicht durch Prinzipien des alten Bundes erreichen.

Lasst uns einige Prinzipien kennenlernen, worin sich der alte und der neue Bund grundlegend unterscheiden:

Alter Bund Neuer Bund
Gebote und Satzungen Wenn wir darauf achten, dieses ganze Gesetz vor Jahwe, unserem Gott, zu befolgen, wird das unsere Gerechtigkeit sein.

5.Mo. 6,25

Wenn ihr durch das Gesetz vor Gott bestehen wollt, habt ihr euch von Christus getrennt und die Gnade verloren.

Gal. 5,4

Religiöse Rituale Da soll der Priester das Lamm des Schuldopfers nehmen und den Becher Öl und soll alles schwingen als ein Schwingopfer vor dem HERRN.

3.Mo. 14,24

Und auch ihr als lebendige Steine erbaut euch zum geistlichen Hause und zur heiligen Priesterschaft, zu opfern geistliche Opfer, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus.
1.Petr. 2,5
Gebäude / Tempel Der HERR ist in seinem heiligen Tempel, des HERRN Thron ist im Himmel.
Ps. 11,4
Wir aber sind der Tempel des lebendigen Gottes;

2.Kor. 6,16

Laien / Priester Aaron und seine Söhne sollst du auch salben und sie mir zu Priestern weihen.

 

2.Mo. 30,30

Und auch ihr als lebendige Steine erbaut euch zum geistlichen Hause und zur heiligen Priesterschaft, zu opfern geistliche Opfer, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus.
1.Petr. 2,5
Kleider Und die heiligen Kleider Aarons sollen nach ihm seine Söhne haben, dass sie darin gesalbt und ihre Hände gefüllt werden.

2.Mo. 29,29

Und er lehrte sie und sprach: Seht euch vor vor den Schriftgelehrten, die gern in langen Gewändern umhergehen und sich auf dem Markt grüßen lassen.
Mk. 12,38
Auserwähltes Volk Gottes …ihr, das Geschlecht Israels, seines Knechts, ihr Söhne Jakobs, seine Auserwählten!

 

1.Chr. 16,13

…nämlich dass die Heiden Miterben sind und mit zu seinem Leib gehören und Mitgenossen der Verheißung in Christus Jesus sind durch das Evangelium.
Eph. 3,6

 

Gott hat kein Gefallen daran, wenn wir im Alten Bund leben. Er hat kein Gefallen, wenn wir versuchen gerecht zu sein, indem wir Gesetze einhalten, wenn wir im Gottesdienst Riten zelebrieren, um Gott gnädig zu sinnen, wenn wir vom Haus Gottes sprechen, als wäre es ein Gebäude, wenn wir die Gemeindeglieder nach Laien und Priester einteilen oder dies sogar noch unterstreichen, indem Priester sich anders kleiden als die Laien. Im neuen Bund werden viele äußere Dinge verinnerlicht.

Mose, der Vater der Gnade

Obwohl Mose ein Modellgeber eines Lebens aus Gnade ist, hat er dem Volk das Gesetz Gottes gebracht. Der Grund dafür ist wohl in der Unreife des Volkes zu suchen. Das Volk Israel hatte in Ägypten, weder Bildung noch eine gemeinsame Kultur. Sie waren einfach nur Sklaven, die die Sprache der Peitsche der Unterdrücker verstanden. So ein Volk musste Mose erst zivilisieren. Sie brauchten eine starke Hand, klare Gesetze, festgeschrieben Rituale und Satzungen. Nur so funktionierte die Gesellschaft einigermaßen. Diese Form der Beziehung war jedoch weder für Mose noch für Gott begehrenswert. Der Theologe Paulus schrieb, dass das Gesetz wie ein Erzieher am Volk Israel arbeitete[i].

Das Verhältnis Gottes mit Mose war so ganz anders. Lass uns dieses anschauen.

Die Tochter des Pharaos hatte Mitleid mit Mose

Schon als Baby wurde ihm Gnade zuteil, als er im Nil ausgesetzt wurde, so wie andere Babys seiner Zeit. Er überlebte, weil die Tochter des Pharaos Mitleid mit ihm hatte.[ii] Er wurde als hebräisches Kind im Königshaus erzogen und lernte an den besten Schulen Ägyptens. Das war Gnade.

Mose flüchtete vor dem Pharao

Mit 40 Jahren, im besten Mannesalter, wollte Mose was für sein Volk machen und brachte einen ägyptischen Sklavenaufseher um. Er musste Ägypten daraufhin verlassen und flüchtete nach Midian, um der Rache des Pharaos zu entgehen. Man könnte jetzt annehmen, dass Gott seine gnädige Hand von Mose zurückgezogen hatte. Dem war jedoch nicht so. Gott hatte einen besseren Plan mit Mose und musste ihn darauf vorbereiten.[iii]

Auch wir verstehen oft nicht, warum Gott gewisse Dinge in unserem Leben zulässt. Wir sollten nicht nach Erklärungen suchen, sondern wissen, dass Gott einen Plan für unser Leben hat.

Mose wird von einem Priester in Midian aufgenommen

Als Mose nach Midean geflüchtet war, tritt er wieder, wie schon in Ägypten, als Beschützer der Schwachen ein. Er half, die Schafe von Hirtinnen zu tränken und beschützte diese vor aggressiven Männern. Dafür wurde er ins Haus des Vaters der Hirtinnen eingeladen, eines Priesters. Er heiratete dessen Tochter und hatte zwei Söhne mit ihr. Es war Gottes Gnade ins Haus eines Priesters aufgenommen zu werden, der noch dazu den Gott Abrahams anbetete. Mose hatte eine ganz andere religiöse Bildung in Ägypten genossen. Er lernte, dass Gott ein Kalb, ein Adler oder ein Käfer ist. Er brauchte einen Mentor der ihn mit neuen Gedanken prägte und dem lebendigen Gott nahe brachte.

Jahweh erscheint dem Mose im Dornbusch[iv]

Mose war entwischen achtzig Jahre alt. Sein Leben war wohl zu Ende, dachte er. „Unser Leben wäret siebzig Jahre und wenn es hoch kommt, achtzig Jahre“, betete Mose Psalm 90,10. Er hatte also unser heutiges Pensionsalter überschritten und hütete immer noch die Schafe seines Schwiegervaters. Mose hatte sicher keine großartigen Zukunftspläne mehr. Doch Gott hatte sie und erschien ihm in einem brennenden Dornbusch. Er sollte die nächsten vierzig Jahre, nicht mehr die Schafe seines Schwiegervaters weiden, sondern die Schafe Gottes, das Haus Israel. Wieder wurden ihm Gunst und Gnade zuteil, ohne dass er sie suchte. Mose wird in die Pläne Gottes eingeweiht. Gott handelt nicht diktatorisch. Er unterrichtet Mose im Voraus und holte sein Einverständnis ein. Das ist eine weitere Steigerung der Gnade, die Gott Mose zuteilwerden hat lassen.

Mose bekam Autorität um Zeichen und Wunder zu vollbringen[v]

Was soll ein Achtzigjähriger gegen den Pharao, dem mächtigsten Mann seiner Zeit ausrichten? Die Situation von Mose war ohne Gottes Hilfe, im wahrsten Sinne, ein Himmelfahrtskommando. Er war sich bewusst, dass er mit der Forderung, „lass mein Volk ziehen, damit sie mir ein Fest feiern in der Wüste“ 2.Mose 5,1b, nicht lebend über die Türschwellen des Königspalastes schaffen würde. Gott hat ihm deshalb mit Autorität ausgestattet um Zeichen und Wunder vollbringen zu können.

Ist uns bewusst, dass uns Jesus mit Autorität ausgestattet hat! Nicht um zu Hause zu sitzen und zu warten bis Leute kommen, sondern um zu ihnen zu gehen![vi]

Gnade vor den Würgeengel

Dem Mose wurde aufgetragen, ein Passalamm zu schlachten und mit Ysop das Blut an die Türpfosten des Hauses zu streichen. Sollte der Würgeengel durch Ägypten ziehen, um die Erstgeburt zu schlagen, wird er am Haus mit dem Blut an den Türpfosten vorübergehen.[vii] Wer Mose nicht glaubte, egal ob Ägypter oder Hebräer, erlitt einen großen Verlust.

Auch wir sind gekennzeichnet durch das Blut Jesu. Nicht wir selbst können uns aus der „Seenot“ retten. Ein anderer tut es für uns.

Durchzug durch das Schilfmeer

Das Millionenvolk war in einer Zwickmühle. Sie wollten wohl den Königsweg in den Sinai nehmen, aber hinter ihnen war der Pharao mit seinen berüchtigten Streitwagen. Als alles aussichtslos schien, streckt Mose den Stab über das Meer und es teilte sich. Das ganze Volk ging durch das Rote Meer und gelangte auf die andere Seite. Der Pharao hat sich wohl gedacht, was die können, kann ich lange schon und jagt den Hebräern nach. Er wollte sich rächen und seine Sklaven zur Umkehr zwingen. Als er mit seinen Streitwagen durch das trockene Meer fuhr, kamen die Fluten zurück und begruben seine ganze Streitmacht, den Stolz des ägyptischen Imperiums, unter sich.

Essen in der Wüste[viii]

Bekanntlich ist die Wüste kein Ort, wo es Wasser, Brot und Fleisch gibt. Die Wüste ist karg und für ein Millionenvolk eine Falle. Wer karrt denn Lastwagen weise Wasser her. Mose kannte doch die Verhältnisse seit 40 Jahren? Wie kann man nur das Volk hierher führen? So denken vielleicht wir. Mose dachte nicht so, weil er wusste, wenn Gott dieses Volk wundersam aus Ägypten befreit hat, dann wird er es nicht verdursten oder verhungern lassen. Gott startete die wundersamste Hilfsaktion aller Zeiten und versorgte das Volk mit Brot, Wachteln und Wasser.

Gott selbst leitete das Volk[ix]

Gott selbst zeigte den Weg, den das Volk gehen sollte. Bei Tag als kühlende Wolkensäule am Himmel und bei Nacht als wegweisende Feuersäule.

Mose begegnet Gott auf dem Berg[x]

Mose wurde die Gnade zuteil, Gott persönlich zu begegnen. Nur einmal, um Zeugen des Bundes mit Gott zu sein, durften einige Älteste ihn begleiten[xi]. Alle anderen blieben in sicherer Entfernung stehen, sie würden die Gegenwart Gottes nicht überleben. Mose verbrachte Tage in Gemeinschaft mit Gott, ohne zu essen und zu trinken, während sein Volk in sicherer Entfernung ausharrte. Seine Haut begann zu leuchten, sodass er sein Angesicht abdecken musste[xii].

Ich will aufhören von Mose zu erzählen. Er ist vielleicht noch mehr als Abraham, Gideon, David usw. ein Mann der Gnade gewesen. Obwohl er das Gesetz dem Volk Israel brachte, lebte er wie kaum ein anderer den Neuen Bund der Gnade.

Der neue Bund ist keine bessere Religion, sondern Beziehung

„Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen, nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloss, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen, mein Bund, den sie gebrochen haben, ob ich gleich ihr Herr war, spricht der HERR; sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der HERR: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein.“ Jeremia 31,31-33

Frage an uns selbst?

Lass uns abschließend eine ehrliche Frage an uns selbst stellen:

  • Lebe ich im Neuen Bund oder im Alten?
  • Wie lebe ich: unter der Peitsche des Sklaventreibers, der mir sagt, was ich tun und lassen muss?
  • Leide ich unter Anklage?
  • Kann ich Vergebung für mich selbst annehmen?
  • Versuche ich Gott gütig zu stimmen, durch die Werke, die ich tue?
  • Habe ich ein Verhältnis zu Gott, wie zu einem Liebespartner?
  • Halte ich mich gern in seiner Gegenwart auf?
  • Spreche ich gerne mit ihm?
  • Lese ich gern seine Liebesbriefe, die Bibel?

Gebet

Herr hilf mir zu erkennen, wo noch mein Verhältnis zu dir von der Zuchtrute des Gesetzes bestimmt wird. Ich will in deinem Bund der Gnade hineinwachsen und deine Braut sein.

S.Kuhn

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[i] Gal 3,24-25 So führte das Gesetz uns wie ein streng ermahnender Erzieher zu Christus, damit wir durch den Glauben von Gott als gerecht anerkannt würden. Nachdem nun der Glaube gekommen ist, stehen wir nicht mehr unter einem Erzieher.

[ii] 2.Mose 2,6

[iii] 2.Mose 2,11-15

[iv] 2.Mose 3

[v] 2.Mose 4

[vi] Markus 16,15 geht hin in alle Welt…

[vii] 2.Mose 12,21-23

[viii] 2.Mose 16-17

[ix] 2.Mose 13,21

[x] 2.Mose 19

[xi] 2.Mose 24, 9

[xii] 2.Mose 34,29-35

Maria, ein Mädchen mit Gottes Geheimauftrag

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