Der Wald hat eine Schutzfunktion für das Tal und die Orte die sich dort befinden. Genau so hat die Kirche eine Schutzfunktion in der Gesellschaft.

Die Katastrophe

Es war der Winter 1998-1999. Es fielen am Alpennordkamm bis zu 8 Meter Neuschnee. Am 22. Februar passierte das Unfassbare; ein anhaltendes Pfeifen, die Vögel verstummten, ein tiefes Poltern und Donnern, ein Krachen von Baumstämmen; zwei Lawinen brachen fast zeitgleich vom Grieskopf, 1000 Meter oberhalb von Galtür ab und rasten mit 300 km/h ins Tal. Der waldfreie Sonnberg bot keinen Widerstand und die Lawinen überquerten ungebremst die Talsohle und zerstörten, was darunter lag. Die Schneemassen begruben 51 Personen, 20 konnten gerettet werden und 31 starben. Laut einem Bericht der Gemeinde Sölden aus dem Jahre 1957, ist die Ursache, für das Überhandnehmen der Lawinen, in der Region, hauptsächlich in der unüberlegten Schlägerung des Schutzwaldes, vor mehr als 100 Jahren. Man hat den Wald zugunsten einer intensiven Alpbewirtschaftung geopfert[i]. Die Aufforstung setzte unmittelbar nach dem Unglück ein. Wo Wiesen waren, wurde wieder ein Schutzwald gepflanzt.

Der Schutzwald ist nur eine, für den Menschen lebenswichtige Funktion des Waldes. Es gibt noch andere.

Wälder – die grünen Lungen der Erde

Sowohl lokal als auch global steht der Wald in enger Wechselwirkung zum Klima. Global tragen die Wälder maßgeblich zur Sauerstofferzeugung und Kohlenstoffspeicherung (Holz) bei. Lokal wirkt der Wald ausgleichend auf das Kleinklima seiner Umgebung. Wald und Waldböden wirken zudem als Filter, Sauerstoffproduzenten und Wasserspeicher.

Ein Baum produziert seine Biomasse, wie alle grünen Pflanzen, aus Kohlendioxid (CO2), Wasser und Sonnenenergie: Eine einzige Eiche mit 130.000 Blättern, bindet jährlich rund 5.000 Kilogramm Kohlendioxid zu organischen Substanzen wie Holz, Blätter und Rinde und gibt dabei bis zu 4.500 Kilogramm Sauerstoff ab; das ist der Jahresbedarf von elf Menschen. Gleichzeitig arbeitet der Baum wie eine Klimaanlage. Die Wurzeln der genannten Eiche saugen jährlich etwa 30 – 40.000 Liter Wasser aus dem Boden (so viel wie ein Tanklastwagen fasst), das die Blätter wieder verdunsten. Die dabei erzeugte Verdunstungskälte sorgt dafür, dass es im Wald selbst an heißen Sommertagen, angenehm kühl bleibt. Außerdem filtern die Blätter im Jahr etwa eine Tonne Staub und Schadstoffe aus der Luft. Ein Baum ist deshalb vergleichbar mit einem überdimensionalen Staubsauger.

Kohlenstoffdioxid ist ein unsichtbares und geruchloses Gas und spielt eine wichtige Rolle im Stoffwechsel aller Lebewesen. Auch der Mensch atmet CO2 aus. Bei vielen Prozessen wird durch Verbrennung, Energie und Kohlenstoff freigesetzt (z.B. beim Autofahren). Man spricht auch von Treibhausgas, weil zu viel CO2 in die Atmosphäre gelangt, welches unsere Wälder nicht mehr abbauen bzw. binden können, und daher zur globale Erderwärmung beiträgt[ii].

Lebendige Gemeinden – die grünen Lungen der Erde

Die Schutzfunktion des Waldes ist vergleichbar mit der Schutzfunktion der Gemeinde / Kirche Jesu in der Gesellschaft. Ähnlich wie der Wald, ist sie lebensnotwendig für das gesellschaftliche Zusammenleben der Menschen. Man denke allein an die 10 Gebote, die in ihrer Einfachheit und Klarheit von allen Menschen, seit Jahrtausenden verstanden werden: „Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst kein falsches Zeugnis geben; du sollst niemanden berauben; ehre Vater und Mutter“ Mk. 10,19. Diese einfachen Gebote sind die Grundlage einer jeden zivilen Gesellschaft und sichern das Zusammenleben der Völker. Wo dieser „Schutzwald“ geschlägert wird, entsteht Anarchie und Willkür, so wie wir es von einigen Ländern der Erde schmerzlich kennen.

Sauerstoff

Die Gemeinde / Kirche hat einen göttlichen Auftrag, den Geist Gottes in die Gesellschaft hinein wehen zu lassen. Das hebräische Wort für Geist ist Ruach – Hauch. Wir haben den Auftrag, die Tore zu öffnen, damit Geist Gottes in die Welt hinein wehen kann! Wo wir diesem Auftrag nicht mehr nachkommen, werden Christen so überflüssig, wie das Salz, das nicht mehr salzt und das Licht, das nicht mehr scheint.

Da trat Petrus auf mit den Elf, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: Ihr Juden, liebe Männer, und alle, die ihr in Jerusalem wohnt, das sei euch kundgetan, und lasst meine Worte zu euren Ohren eingehen! Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, ist es doch erst die dritte Stunde am Tage; sondern das ist’s, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist (Joel 3,1-5): »Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch;….(Apg.14-17).

Gebet: Herr, ich will hier innehalten und dich fragen, welche Bedeutung mein Christsein für die Gesellschaft hat? Ich will mich neu deinem Wirken öffnen. Wehe in mich hinein, durch mich hindurch, zu Menschen in meiner Umgebung hin! Ich möchte, wie die Apostel, den Geist Gottes, in Kraft durch mich wirken lassen!

Wasser

Ein Wald ist ein enormer Wasserspeicher. 70 % des Niederschlages in einem Wald, wird an die Atmosphäre wieder zurückgegeben. Der Rest Regenwasser wird vom humusreichen Waldboden aufgesaugt und in Hohlräume im Boden, in Ritzen und Spalten, in unterirdischen Gängen der Tiere und zwischen den Wurzeln eingelagert. Dabei wird das Wasser gefiltert und gereinigt und quillt als Quellwasser irgendwo wieder hervor, wo wir es uns holen und in unsere Haushalte ableiten. Dieses Trinkwasser brauchen wir für unsere Ernährung und zum Waschen.

Wir Christen sind dazu berufen, eine Quelle lebendigen Wassers zu sein. Jesus verdeutlicht dies durch eine simple Begebenheit: „Da kommt eine Frau aus Samarien, um Wasser zu schöpfen. Jesus spricht zu ihr: Gib mir zu trinken! …. Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wenn du erkenntest die Gabe Gottes und wer der ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken! Du bätest ihn und er gäbe dir lebendiges Wasser.“ (Joh.4,7-10) So viele Menschen in unserer Gesellschaft sind geistlich absolut ausgetrocknet. Sie wissen dies jedoch selbst nicht, genau wie diese Samariterin es nicht wusste. Erst als Jesus sie fragte, gib mir zu trinken, begriff sie, dass sie dieses lebendige, geistliche Wasser selbst brauchte. „Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten; wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich   geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt“ (Joh. 4,7-13).

Gebet: Herr, ich will hier innehalten und dich fragen, ob ich eine solche Quelle bin? Ich möchte zu so einer Quelle werden, wo durstige Menschen kommen können und reines, frische Quellwasser von mir bekommen!

„Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und hat sich selbst für sie dahingegeben, um sie zu heiligen. Er hat sie gereinigt durch das Wasserbad im Wort, damit er sie vor sich stelle als eine Gemeinde, die herrlich sei und keinen Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern die heilig und untadelig sei“ (Eph.5, 24-26).

Gebet: Herr, ich will hier innehalten um ein Reinigungsbad zu nehmen. Danke, dass ich immer wieder, jeden Tag neu, in dieses Bad steigen kann, dein Wort lesen kann, und Reinigung meiner Gedanken erfahren darf.

Schutz

Wie wir bereits eingangs gesehen haben, hat der Wald eine eminent wichtige Schutzfunktion. Uns ist dies in den Bergen besonders wichtig. Aber auch in anderen Teilen unseres Landes, oft in Küstennähe, kommt es immer wieder zu verheerenden Erdrutschen, weil der Schutzwald abgeholzt wurde.

Die Gemeinde ist ein Schutz. Jeder einzelne Baum, jeder einzelner Christ ist dabei wichtig und nur zusammen ist man stark. Umso tiefer die Wurzeln nach Feuchtigkeit suchen müssen, umso verzweigter wird das Wurzelwerk unter der Erde und umso weniger, kommt der Hang ins Rutschen.

Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so lebt auch in ihm und seid in ihm verwurzelt und gegründet und fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und seid reichlich dankbar. (Kol.2,6-7).

Gebet: Herr, ich will wieder innehalten und dich fragen, wie weit meine Wurzeln in das Erdreich reichen. Wie sehr bin ich im Glauben verwurzelt? Gebe ich meiner Familie und den Menschen die mich umgeben Sicherheit im Glauben?

 

Damit die Gemeinde / Kirche zu dem wird, zu dem sie Gott berufen hat, braucht es einen jeden von uns; braucht es DICH und MICH, Menschen die ihren Glauben erst nehmen und Verantwortung für sich und der Gesellschaft tragen, in der sie leben!

 

SK – info@christengemeinden.it


Die Sehnsucht des Menschen nach der Rückkehr ins Paradies

 


Was die Wachstumsringe eines Baumes verraten?

Quellen:

[i] Mitteilung der Forstlichen Bundes – Versuchsanstalt Mariabrunn, Heft 54, Oktober 1957

[ii] https://de.wikipedia.org/wiki/Treibhausgas

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