Der Erfolg oder der Misserfolg eines Menschen, hängt meisten davon ab, ob er die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt trifft.
Das Richtige zur falschen Zeit, ist so falsch, wie das Falsche zur richtigen Zeit.
Aus diesem Grund ist es so wichtig, dass wir den „richtigen Zeitpunkt“ für Entscheidungen kennen und dann den „Mut“ haben, danach zu handeln, auch wenn andere Menschen uns Steine in den Weg legen wollen!
Erfolg besteht darin, dass man genau die Fähigkeiten hat, die im Moment gefragt sind. Henry Ford
Der Adler
Wieder ist der Adler ein lebendiges Beispiel: Scheinbar schwerelos schwebt der Adler in geringer Höhe, über einem Meer von Möglichkeiten und hält Ausschau nach Beute. Hat er sie erspäht, packt er sie blitzschnell im Flug, mit vorgestreckten Krallen, dem nahe der Wasseroberfläche den schwimmenden Fisch und gibt ihm einen tödlichen Stoß. Ist ihm der Fisch zu schwer um weiter zu fliegen, hält er ihn einfach fest und wartet auf dem Wasser, mit ausgebreiteten Flügeln, bis er sich müde gekämpft hat. Dann rudert er mit seinen Schwingen, mit seiner Beute, ans Land und verspeist ihn.
Chronos und Kairos
Im Neuen Testament finden wir zwei griechische Worte für das deutsche Wort Zeit: Chronos und Kairos. Chronos steht für die Uhrzeit und für die Kalenderzeit. Kairos ist die „besondere Stunde“, der „richtige Zeitpunkt“. Wenn die Ernte reif ist, ist der „richtige Zeitpunkt“ um die Früchte zu ernten. Pflückt man sie zu früh, sind sie unreif und sauer, pflückt man sie zu spät, sind sie überreif und matschig.
Erkennst du den Kairos in deinem Leben? Nützt du ihn? Wenn wir im Kairos Gottes handeln, haben wir Gottes Rückenwind, wir haben offene Türen und meistens auch Gelingen.
Ernte die Früchte deines Lebens, wenn sie die richtige Reife haben!
Mut zur Entscheidung
Den Kairos Gottes im eigenen Leben zu erkennen, ist einfacher gesagt als getan. Viele von uns verschwenden ungeheure Energien, weil sie nicht zur rechten Zeit, am richtigen Ort sind!
Nichts auf der Welt ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist.
Victor Hugo – franz. Schriftsteller und Politiker
Auch in der Partnerwahl ist der richtige Kairos entscheidend. Ich kenne Menschen, die sich aus irgendeinem Grund nicht für den Liebespartner entscheiden konnten und ihn nicht heirateten. Vielleicht fehlte ihnen der Mut zur Entscheidung, oder sie hatten noch nicht fertig studiert, oder sie hatten das Haus noch nicht gebaut, oder sie hatten noch kein sicheres Einkommen. Schließlich, ließen sie sich mit einem anderen Partner ein, zu dem sie jedoch nicht wirklich passten und wussten instinktiv, dass sie die Chance ihres Lebens verpasst haben. Wie schade!
Kennst du die Geschichte von Buridams Esel: „Ein Esel steht zwischen zwei gleich großen und gleich weit entfernten Heuhaufen. Er verhungert schließlich, weil er sich nicht entscheiden kann, welchen er zuerst fressen soll.“[i]
Abraham und Sara „müssen“ Gott nachhelfen
Sara, die bildhübsche Halbschwester Abrams und zugleich seine über alles geliebte Ehefrau, hatte mit ihm Ur verlassen, um einer göttliche Berufung zu folgen: Gott verheißt ihnen Nachkommen, so zahlreich wie die Sterne am Himmel (1. Mose 15,5).
Trotz ihrer Schönheit und ihrer sozialen Stellung konnte Sara jedoch keine Kinder bekommen, was in der Antike eine große Unehre, ja sogar ein Fluch bedeutete. Deshalb wollte sie um jeden Preis Nachkommen zeugen.
Abram und Sara hatten Gottes Verheißung, beide wussten, dass Sara unfruchtbar war. Also, was sollten sie noch länger warten? So verhalf Sara Gott und Abram auf die Sprünge.
Hagar, eine ägyptische Sklavin, ein Geschenk des Pharaos, sollte der Not ein Ende machen. Sara sagte zu Abram: «Du siehst, dass Jahwe mich keine Kinder bekommen lässt. Wenn du dich jedoch mit meiner Sklavin einlässt, komme ich vielleicht durch sie zu einem Kind.” Abram war einverstanden..» (1.Mose 16,2).
Durch diese Art der Entbindung (wörtlich: auf meinen Knien) wurde Hagars Sohn von Rechts wegen Saras Kind. Diese Praxis entsprach der damals üblichen Sitte[ii].
Hagar gebar Ismael, den Stammvater Ismaeliten und Vorvater der Araber. Auch Sara wurde anschließend überraschend schwanger. Sie gebar Isaak, den Stammvater Israels.
Wo können wir in dieser Geschichte Gottes Zeitpunkt, den Kairos Gottes erkennen? Bei der Geburt Isaaks natürlich. Abraham, der Vater des Glaubens, schuf Fakten, die unsere Weltpolitik bis heute negativ beschäftigen. Araber und Juden sind seit Jahrtausenden erbitterte Feinde.
Hilf Gott nie zu seinem Ziel zu gelangen, mit Mitteln und Wege, die seiner Natur widersprechen, die nicht von ihm gewollt sind. Warte auf Gottes Zeitpunkt, auch wenn er nach deinem Dafürhalten, viel zu spät dran ist. Gottes Zeitpunkt kommt, er ist sehr oft spät aber nie zu spät.
„Wenn du hier gewesen wärst“ – der Fall Lazarus
Jesus sagte: „Gehet ihr hinauf auf dieses Fest; ich will noch nicht hinaufgehen auf dieses Fest, denn meine Zeit (mein Kairos) ist noch nicht gekommen“ (Joh. 7,8).
Johannes berichtet uns im Kapitel 11 von einer interessanten Geschichte: Lazarus, der Freund von Jesus war krank. Die Schwestern des Kranken schickten Jesus, seinem Freud, eine Nachricht, «Herr, der, den du lieb hast, ist krank.»[iii] Natürlich erwarteten die Schwestern, dass Jesu die Botschaft verstehen würde und sogleich seinem Freund zu Hilfe eilen würde. Er hat doch so viele Menschen in Israel geheilt und da ist es doch selbstverständlich, dass er auch Lazarus heilen würde. Doch, dem war nicht so. Als Jesu hörte, dass sein Freund krank ist, sagte er seinen Jüngern, «am Ende dieser Krankheit steht nicht der Tod.» Er entschloss, nicht nach Bethanien, dem Heimatort von Lazarus, zu reisen.
Nach zwei Tagen kann dann plötzlich die Kehrtwende: «Wir gehen wieder nach Judäa zurück!» Jetzt verstanden die Jünger Jesu nicht mehr. Zuerst sagte er, dass sie noch bleiben und jetzt wollte er gehen. Was nun? Daraufhin redete er mit seinen Jüngern: «Unser Freund Lazarus ist eingeschlafen, aber ich gehe ihn aufzuerwecken.»[iv] Jetzt verstanden sie Jesus erst recht nicht mehr. Er geht ein Risiko ein nur um, seinen Freund aufzuwecken? «Wenn er schläft, wird er wieder gesund werden,» war ihr Einwand. Schließlich aber redete er offen mit ihnen: «Lazarus ist gestorben.»
Was ist die Pointe dieser Geschichte?
Gott hatte mit Lazarus was anderes vor, etwas was es bis dahin noch nie gab. Er sollte vor den Augen vieler Zeugen, einen Toten auferwecken. Die Menschheit sollte sehen, dass Jesus Macht über den Tod hatte. Er ist für uns Menschen da, auch wenn nach menschlichem Ermessen, alles fertig ist.
Als Jesus endlich nach Bethanien kam, war für die beiden Schwestern eine Welt zusammengebrochen. Maria, die Schwester klagte vorwurfsvoll, «Herr, wenn du hier gewesen wärst, dann wäre mein Bruder nicht gestorben.»
Wir kennen wahrscheinlich alle den Ausgang der Geschichte und sonst lohnt es sich das Kapitel 11 des Johannesevangelium nachzulesen.
Von Jesus lernen
Es ist Kraft und Zeitverschwendung, wenn wir Gott mit unseren Plänen überzeugen wollen. Verwenden wir vielmehr die Zeit im Gebet dafür, uns mit den Plänen Gottes vertraut zu machen. Dann nämlich passiert genau das: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun; denn ich gehe zum Vater.“ (Joh.14,12)
Der Kairos Gottes ist dort, wo Jesus gerade am Wirken ist!
“Da spricht Jesus zu ihnen: Meine Zeit (mein Kairos gr.καιρὸς) ist noch nicht da, eure Zeit (Kairos gr.καιρὸς) aber ist immer da.” Joh.7,6 LUT
Gebet
Herr, ich will deinen Willen suchen, so wie ein Adler seine Beute sucht. Ich will den richtigen Zeitpunkt in meinem Leben erkennen, um dann die Werke zu tun, die du für mich bereitet hast. Ich bete, dass ich dann entscheidungsfreudig bin und mich durch nichts zurückschrecken lasse, im Kairo Gottes zu handeln.
S.Kuhn
Wie ein junger Adler fliegen lernt und seine Komfortzone verläßt
Vision mit Adleraugen – sehen wie Gott sieht – handeln wie Gott handelt
[i] https://de.wikipedia.org/wiki/Buridans_Esel
[ii] Kommentar zu Bibel, Brockhaus, Seite 111. Eine unfruchtbare Ehefrau war demnach verpflichtet, ihrem Mann einen rechtmäßigen Nachkommen zu beschaffen.
[iii] Johannes 11,3
[iv] Johannes 11,11