An Pfingsten bekamen die verstummten Jünger die Sprache wieder. Sie waren von den Ereignissen um die Kreuzigung Jesu geschockt und verstummt. Es war der Heilige Geist, der ihnen die Sprache und die Kühnheit wieder gab. Auch uns, muss der Heilige Geist den Mund wieder öffnen, wenn er verstummt ist!

Die Hosiannarufer

Jesus kam mit seinen Jüngern, wie alle Jahre zum jüdischen Hauptfest nach Jerusalem. Doch diesmal war vieles anders: Jesus ritt auf einem Esel und die Jünger schrien: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe![i] Die Leute legten ihre Kleider auf den Boden, um dem lang ersehnten König und Messias einen würdigen Empfang zu bereiten. In dieser notvollen Zeit, wo die Römer über Israel herrschten, war die Erwartungshaltung besonders groß: „Jetzt kommt der Befreier, von dem die Propheten geweissagt haben, der uns vom Joch der Römer befreien und unsere Souveränität wieder herstellen wird. Ja, jetzt wird alles besser!“.

 

Die Hosiannarufer verstummten

Etwas eigenartig ist diese Geschichte doch: auf einem Esel reitet ein Bauer, doch nicht ein König. Und diese Jünger; alles ungelehrte Galiläer, Fischer, ja sogar ein Zöllner und eine ehemalige Hure sind in seinem Gefolge und kein Pharisäer oder Gesetzesgelehrter. Und die schreien, wie bei einer Sportveranstaltung und der Pöbel macht mit.

Für das Volk war dieser Jesus im Moment der Richtige. Er heilte viele Kranke, er vermehrte Brot und wandelt Wasser in Wein und er setzte sich in den Tempel und lehrte. Dieser König würde auf jeden Fall, für die Wohlfahrt des Volkes sorgen und nicht das Volk mit neuen Steuern erdrücken.

Doch da war auch noch die religiöse Elite, die Pharisäer und Priester, sie verstanden sich als das religiöse Gewissen des Volkes. Sie spielten in der jüdischen Gesellschaft eine wichtige Rolle und fragten ihn: „Meister, hörst du nicht, was diese da schreien? Wie kannst du es zulassen, dass sie dich als Messias ausrufen, ehe wir dich als solchen erkannt haben? Weise sie an, dass sie schweigen sollen!“

Vor diesem Ereignis, waren bereits andere falsche Messiasse aufgetreten. Sie wurden allesamt von der römischen Besatzungsmacht, samt ihrem Gefolge niedergemacht. Insofern scheint der Einwand der Pharisäer gar nicht so abwegig, ganz im Gegenteil, es schwingt auch ein wenig Sorge mit. Aber, was erwiderte ihnen Jesus: Wenn diese schweigen, werden die Steine schreien! (Lk.19:40)

 

Schweigsame Christen

Wie schweigsam ist heute unsere religiöse Gesellschaft geworden. Kaum Menschen die für die Sache Jesus in Begeisterung kommen. Alles ist so still und berechnend. Nur nicht auffallen, anecken, polemisieren! Der Ablauf in den Gottesdiensten immer derselbe, die Lieder dieselben und die Leute seit Generationen gelangweilt; doch etwas hat sich geändert: die meisten besuchen nicht mehr die Gottesdienste.

Wo sind die Steine, die heute rufen?

Wo sind die Petruse?

 

Kreuzig ihn!

Leider hielt die Begeisterung nicht lange an. Sobald die meisten Menschen auf der anderen Straßenseite das Gegenteil forderten, wechselten viele die Fronten. „Man will ja schließlich kein Außenseiter sein? Was denken die Leute?“

Drei Kapitel später, schreien die Hosiannarufer: Kreuzige, kreuzige ihn![ii]

 

Jesus der Spielverderber

Was ist passiert?

Jesus hat die religiöse Oberschicht enttäuscht!

Er lässt sich nicht vor ihren religiösen Karren spannen, er will sie nicht vom römischen Joch befreien und in Bezug auf Steuern sagt er: „gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, …![iii]“ und legitimiert indirekt die Steuerhoheit der verhassten Besatzungsmacht. Das ist nicht IHR König. So einen Messias wollen sie nicht!

Schließlich überführte ihn der Hohe Priester Kajafas, eindeutig der Ketzerei, weil er von sich behauptete, der Messias, der Sohn Gottes[iv] zu sein.

Jesus wurde der römischen Besatzungsmacht ausgeliefert. Die Anklage lautete: Er macht sich selbst zum König der Juden[v], obwohl ihm dafür der Kaiser keine Befugnis gegeben hat. Die Juden klagen Jesus des Hochverrats an.

 

Die Jünger verstummten

In dieser Stunde schrien nur noch die Steine. Auch Petrus rannte weg und verleugnete ihn dreimal. Nur wenige Frauen und Johannes harrten „versteinert“ unter dem Kreuz aus.

 

Pfingsten: Der Heilige Geist gibt ihnen die Sprache wieder

Petrus und die Apostel, fanden ihre Stimme zu Pfingsten wieder. Sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen[v].

Dort wo der Heilige Geist anfängt zu wirken, kann es schon mal laut werden. Zumal, könnte man den Eindruck haben, dass Sie vom süßen Wein betrunken sind[vii] .

 

Was ist uns lieber,

strikte Ordnung und eine Friedhofsruhe

oder der Trubel und das Geschrei von Menschen?

 

Mein persönliches Pfingsterlebnis

Ich war gerade mal 17 Jahre alt. Zu Ausbildungszwecken musste ich immer mal wieder nach Bern. Eines Tages saß ich mit einem anderen Mann im Bahnhofs Buffet und wurde in eine kontroverse Diskussion verwickelt. Bald schon überforderte mich der Mann mit seinen Argumenten. Ich schickte einen Hilfeschrei zum Himmel und betete, „Herr, schick mir einen Engel, ich weiß nicht mehr ein noch aus.“

Weiter hinten im Lokal saß ein anderer junger Mann, er erhob sich, setzte sich neben mich und gab meinem Gegenüber alle Antworten die ich nicht wusste. Daraufhin stand er auf und verließ das Buffet.

Ich war so baff, dass ich ganz vergessen hatte zu fragen, wer er war und wie er hieß. Ich war außer mir vor Freude, einem Engel begegnet zu sein!

Einen Monat später war ich wieder in Bern. Ich überquerte eine Straße in der Nähe vom Bundeshaus, und wen begegnete ich in der Straßen Mitte, auf dem Zebrastreifen; meinem Engel. Ich sprach ihn an und vergaß, dass ich mitten auf einer Kreuzung stand. Mein Engel sagte, „können wir auf den Gehsteig gehen, die Ampel hat schon umgeschaltet.“

Wir gingen in ein Tee Room auf der anderen Straßenseite. Ich fragte ihn, ob er sich an mich erinnerte. Zuerst verneinte er und dann allmählich kam die Erinnerung. Er wusste auch nicht, warum er an unseren Tisch gekommen war. Er war wohl vom Geist Gottes geleitet?

Mein Engel hatte sogar einen Namen. Er hieß Francois und war Koch. Er fragte mich, ob ich die Geistestaufe schon erlebt hatte. „Ich weiß nicht mal, was die Geistestaufe sei“, erwiderte ich.

Er las mir aus 1. Korinther 12 und 14 vor und fragte mich: „Willst du mit dem Geist Gottes getauft werden?“ „Natürlich will ich das!“ antwortete ich. Er legte mir dann die Hände auf, betete für mich und ich empfing die Taufe im Heiligen Geist.

Ich betete für ca. 2 Stunden in neuen Sprachen, wie mir der Geist eingab und war entzückt, von der Gegenwart des Geistes.

 

Fazit

Nach Tod und Auferstehung kam Pfingsten. Der Heilige Geist kam auf seine Jünger und sie fanden die Sprache wieder.

Ich wünsche dir, dass du mit dem Heiligen Geist erfüllt wirst und anfängst zu sprechen, zu schreien, zu proklamieren!

Dann ist Pfingsten gekommen.

Dein Pfingsten!

 

S. Kuhn


Pfingsten, die Revolution des Heiligen Geistes

[i] Mt 21,9

[ii] Lk 23,21

[iii] Mt 22,21

[iv] Mt 26,63

[v] Jh 19,12; MK.15,26; Mt 27,11, 37;    https://christengemeinden.it/die-schuldtafel-am-kreuz/

[vi] Apg 2,4

[vii] Apg 2,13

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