Dieses alte, bekannte Weihnachtslied, hat an diesen Weihnachten Geburtstag. Hinter diesem Lied, verbirgt sich eine ganz besondere Geschichte, die eng verbunden ist, mit der Lebensgeschichte seines Dichters, Johannes Daniel Falk.

Es war an Weihnachten vor 200 Jahren, im Jahre 1816, dass Herr und Frau Falk an Weihnachten auf den Friedhof gingen. Sie hatten wenig zu feiern, waren doch vier ihrer Kinder gestorben. Als sie zurück nach Hause kamen, stand ein kleiner Junge an der Haustüre und sagte: „Ich bin so hungrig; habt ihr was zu essen für mich? Mein Vater wurde von den Franzosen erschossen.“ Es war Krieg; die französischen Truppen hatten Weimar besetzt und hatten viel Leid und Not über die heimische Bevölkerung gebracht. Die Falks nahmen den Jungen zu sich auf. Ihre Türe stand auch für andere Kinder offen, und so kamen daraufhin noch weitere Kinder, mit denen sie ein warmes Weihnachten feierten. Zum ersten Mal, mit wildfremden Weisenkindern, sangen sie nicht ein Trauerlied wegen ihrer verstorbenen Kinder, sondern: oh du fröhliche, oh du selige Weihnachtszeit!

 

Eine schwere Kindheit

Johannes Daniel Falk wurde 1768 als Sohn einer armen Familie in Danzig geboren, und er wuchs dort auch auf. Im Alter von 10 Jahren musste er schon die Schule verlassen, um in der Werkstatt seines Vaters mitzuhelfen. Johannes aber war sehr wissensdurstig: nachts las er heimlich Bücher. Gerne hätte er das Gymnasium besucht. Schließlich ging sein Wunsch auch in Erfüllung. Auf das Drängen seines ehemaligen Lehrers hin wurde es ihm ermöglicht, aufs Gymnasium zu gehen. Aber um Geld zu verdienen, musste er abends arbeiten. Seine Hausaufgaben erledigte er nachts. Um sich in den langen Nächten wachzuhalten, stellte er seine Füße in einen Kübel kalten Wassers und trank starken Kaffee.

Seine Leistungen in der Schule waren so gut, dass er von den Ratsherren der Stadt Danzig ein Stipendium erhielt, um an der Universität in Halle zu studieren. Der Stadtrat entließ ihn mit folgenden denkwürdigen Worten:

„Lieber Johannes Falk, so ziehe denn von dannen und geh mit Gott. Aber vergiss nicht, dass du unser Schuldner bleibst. Wir haben uns deiner angenommen. Wohin Gott dich auch führen mag und was deine Bestimmung auch sei, vergiss es nie, dass du ein armer Knabe warst. Und wenn dereinst, über kurz oder lang, ein armes Kind an deine Türe klopft, dann wisse, dass wir es sind, die alten und grauen Bürgermeister und Ratsherren von Danzig, die da anklopfen. Weise sie nicht von deiner Tür!“

 

Eine schwere Lebenskrise

Nicht immer aber blieb Falk dieser Mahnung treu. Schon bald gab er das Theologiestudium enttäuscht auf und wurde satirischer Dichter. 1797 zog er nach Weimar, der Stadt von Wieland, Herder, Goethe und Schiller. Am Anfang wurde er von manchen Leuten freudig aufgenommen, aber das wurde bald anders. Weil er sich über die Not der Welt lustig machte, verlor er viele Sympathien und musste auch bald die Stadt verlassen.

Ein paar Jahre später kam es jedoch zu einem Wendepunkt in seinem Leben. Durch eine Typhusseuche verlor er 1813 vier seiner Kinder. Von allen Seiten kam ihm das Elend entgegen, denn durch Krieg überfluteten viele Flüchtlinge das Land. Hunger und Krankheiten brachen aus. In dieser Zeit machte Falk eine große Veränderung durch: sein Glaube an Gott kam zum Durchbruch. An die Stelle seines alten Lebens trat ein neues Leben.

 

Eine neue Aufgabe

Gott öffnete ihm auch das Herz für die Not seiner Mitmenschen. Die erste Türe, die Türe der Ratsherren, an die er als Junge klopfte, wurde ihm aufgetan. Jetzt klopften andere arme, hungrige Kinder an seiner Türe und er ließ sie alle in sein Haus, insgesamt 500. Er gab ihnen Leben in Wärme und Würde. Er sammelte vernachlässigte Waisen von der Landstraße und nahm sie in sein Haus auf. Viele heimatlose, verwaiste, verwahrloste Kinder kamen zu ihm nach Weimar. Es war sein Ziel, ihnen zu Ordnung, Arbeit und zu einer fröhlichen Jugend zu verhelfen. Er wollte die Kinder in Freiheit und zur Freiheit erziehen, ein Gegensatz zur damaligen Erziehungspädagogik. Er wusste, dass nur erfahrene Gottesliebe echte Geborgenheit gibt. Er schuf eine Sozialpädagogik auf christlicher Grundlage.

Im Hause Falks, so pflegte man zu sagen, gab es drei Schlüssel:

 

Den Schlüssel für den Brotschrank;

Den Schlüssel für den Kleiderschrank;

Den Schlüssel für den Himmel.

„Sobald der letzte nicht mehr funktioniert“, sagte Falk, „klappt es auch mit den andren beiden nicht mehr.“

 

Ein neues Lied

Auf die Melodie eines alten Fischerliedes aus Sizilien dichtete er ein Lied für Weihnachten, Ostern und Pfingsten.

Am 14. Februar 1826 starb Johannes Falk. Er verstummte, doch sein Lied lebt weiter und wird von Millionen Gläubigen in aller Welt gesungen und entdecken darin den wirklichen Grund, warum sie Weihnachten feiern.

 

Das ist Weihnachten

Weihnachten ist wie eine Tür, die sich für die Menschheit öffnete. Der Sohn Gottes kam in unsere dunkle, kalte Welt hinein. Jesus sagte: Ich bin die Tür; so jemand durch mich eingeht, der wird selig werden und wird ein und aus gehen und Weide finden[i]. Er lässt dich nicht draußen in der Kälte, hungrig stehen, er nimmt dich hinein in sein Haus, so wie Johannes Falk es tat. Das Haus von Johannes Falk war ein irdisches Haus. Die Türe zum Haus das Jesus uns öffnet ist ein ewiges, ein nicht zeitlich begrenztes Haus. In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen[ii]…., und eine davon, ist für dich bestimmt. Komm herein!

Klopfe an diesem Weihnachten im Gebet an diese Himmelstüre, Jesus steht dort, er wartet auf dich!

O du fröhliche,

o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit!

Welt ging verloren, Christ ist geboren:

Freue, freue dich, Christenheit!

 

SK – info@christengmeinden.it

 

 

 

 

Quellen

Sr. Martina Birk

[i] Johannes 10,9

[ii] Johannes 14:2

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