Eine jede Gemeinde hat eine ganz bestimmte Kultur, die maßgeblich durch ihre Leiter vermittelt wird.
Pastoren und Leiter müssen Menschen sein, deren Hingabe an Christus als Muster dienen kann, dem andere in der Gemeinde folgen können.
Das Sprichwort sagt: Der Fisch stinkt immer vom Kopf. Dies sagt man, wenn die Führung schwerwiegende Fehler macht. Bekanntlich verdirbt das Gehirn des Fisches schneller als sein Fleisch.
Ein Leiter ist ein Vorbild
Vor allem müssen christliche Leiter „ein Vorbild für die Gläubigen“ sein (1. Ti,4.12). Ein Vorbild für Glauben und Verhalten, an dem sich die Gemeindemitglieder orientieren können. Pastoren und Gemeindeleiten müssen durch ihr Leben, das beste Beispiel dafür abgegeben, was es heißt, Christus beständig ähnlich zu sein. Sie müssen sich in Treue und Reinheit, in Angesicht von Versuchung, Loyalität gegenüber Christus und Liebe für seine Botschaft auszeichnen (1.Tim.4,12-15). Gottes Volk muss christliche Ethik und einen aufrichtigen, gottgefälligen Charakter nicht nur vom Wort Gottes lernen, sondern auch vom Vorbild der Leiter, die sich an die Maßstäbe dieses Wortes halten. Pastoren und Leiter müssen Menschen sein, deren Hingabe an Christus als Muster dienen kann, dem andere in der Gemeinde folgen können.[i]
Inkulturation
Die Diener einer Gemeinde, stehen unter ständiger Beobachtung. Wenn sie dann auch Einfluss auf die Gläubigen ausüben, kommt es zu einer Inkulturation. Man kultiviert ähnliche Verhaltensmuster, Gedanken über Dinge oder Ansichten und man spricht eine ähnliche Sprache. Für mich ist es immer beeindruckend, wenn Südtiroler in Hochdeutsch beten, weil der Pastor Deutscher ist. In einer anderen Gemeinde habe ich beobachtet, dass der Senior Pastor immer Cowboy- Stiefel trug. Zu meinem Erstaunen, habe ich in keiner anderen Gemeinde so viele Männer gesehen, die auch Cowboy- Stiefel trugen, wie dort. Älteste müssen darüber wachen, welche Inkulturation in ihrer Gemeinde stattfindet. Dies ist auch der Grund, warum Paulus menschliche Verhaltensweisen als Qualifikation für Leiter im Gemeindedienst heranzieht.
- Wenn die Ältesten streitsüchtig sind, wird auch die Gemeinde streitsüchtig sein. (1.Timotheus 3,3; Titus 1,7).
- Wenn Ältesten gastfreundlich sind, wird auch die Gemeinde gastfreundlich sein. (1.Timotheus 3,2;Titus 1).
- Wenn die Ältesten geldgierig sind, werden auch die Gläubigen geldgierig sein und den Zehnten nicht geben. (1.Timotheus 3,3)
- Wenn Ältesten grob und ohne Selbstbeherrschung sind, wird in der Gemeinde ein grober Umgang gepflegt werden. (1.Timotheus 3,1-2; Titus 1).
- Wenn die Ältesten einen schlechten Umgang mit dem Ehepartnern oder mit den Kindern haben, schlägt sich das nicht positiv auf die Gemeinde nieder (1.Timotheus 3,2; Titus 1,6).
- Wenn die Ältesten sich nicht treu an die Autorität des Wortes Gottes halten, werden sich auch die Gläubigen nicht daran halten. (Titus 1,9).
Die Anforderungen an Älteste und Diakone sind hoch und es könnte leicht der Eindruck entstehen, dass es niemanden gibt, der Ältester oder Diakon sein könnte. Dieser Eindruck ist jedoch falsch. Jesus baut immer noch, sein Reich mit schwachen und fehlerhaften Menschen. Seine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Menschen, die sich ihm unterordnen und auf seine Kraft verlassen, werden von ihm gebraucht, begabt und befähigt. Diejenigen, der sich auf die eigene Kraft und Stärke verlassen, sind für den Dienst nicht geeignet. Gemeindeleitung ist auf Gemeinschaft und Ergänzung hin angelegt. Deshalb besteht die Gemeindeleitung aus einem Team von Leitern, gemeinsam werden sie den Anforderungen gerecht.
Es gibt nichts, was mit der lokalen Gemeinde zu vergleichen ist, vorausgesetzt, sie funktioniert richtig. Ihre Schönheit ist unvergleichlich. Ihre Kraft ist atemberaubend. Ihr Potential ist unbeschränkt. Sie tröstet die Trauernden und heilt die Zerbrochenen durch die Gemeinschaft. Sie baut Brücken zu Suchende und bietet dienen, die sich nicht mehr auskennen, die Wahrheit an. Sie hilft denen, die in Not sind, breitet ihre Arme für die Vergessenen, die Unterdrückten und Desillusionierten aus. Sie bricht die Ketten der Abhängigen, befreit die Gefangenen und gibt denen ein Zugehörigkeitsgefühl, die am Rande der Welt stehen. Egal, wie groß die Kapazität für menschliches Leid ist, hat die Kirche doch eine größere Kapazität für Heil und Heilung. Keine andere Organisation auf der Welt ist der Kirche/Gemeinde vergleichbar, vorausgesetzt, sie funktioniert im biblischen Sinne. Das bedeutet, dass die Zukunft der Welt auf sehr realer Weise in den Händen der Gemeinde/Kirche liegt, und damit auch in unseren Händen. Ohne Gemeinden, die so angefüllt sind von der Kraft Gottes, dass sie Güte, Frieden, Liebe in der Welt verbreitet, wird das Schlechte überhand nehmen; das Böse wird die Welt überfluten[ii]. Die Gemeinde/Kirche wurde von Gott als Geschenk in die Welt gegeben. Jesus drückte es so aus: Ihr seid das Salz der Welt, ihr seid das Licht der Welt.[iii]
Starke, wachsende Gemeinde, die lebendigen Glauben praktizieren, können den Lauf der Geschichte wenden.
Die Gemeinde Jesu ist die Hoffnung der Welt, und ihre Zukunft liegt in erster Linie in der Hand der Menschen, die sie führen![iv]
Quellen:
[i] Stamp Studien Bibel S. 2279
[ii] Mutig führen, Bill Hybles, ISBN 3-86591-802-6, S.24, 25
[iii] Matth.5,13-14
[iv] Mutig führen, Bill Hybles, ISBN 3-86591-802-6, S.29