Die Hoffnung vertraut darauf, dass Gott aus jeder Situation etwas Gutes machen kann. Sie gibt uns die Kraft, in schwierigen, aussichtslosen Situationen auszuharren, ohne zu verzagen. Paulus sagt:

«Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen» (Röm. 5,5).

Das heißt anders ausgedrückt: Die Hoffnung gibt uns Überwinderkraft.

 

Alles begann, als Trainingsausflug

Es sollte ein Trainingsausflug in eine thailändische Höhle werden. Dreizehn Kinder einer Fußballmannschaft, im Alter zwischen 11 und 16 Jahren und ihres 25-jährigen Trainers, stiegen am 23. Juni 2018 in eine Höhle in Thailand. Als die Jungen am Abend nach dem Ausflug nicht mehr heimkehrten, machten sich die Eltern auf die Suche und fanden die Fahrräder, die Taschen und ein paar Fußballschuhe vor dem Eingang einer Höhle. Sie schlugen sofort Alarm. Tief in der Höhle befanden sich die Kinder mit ihrem Trainer in größten Schwierigkeiten. In den vergangenen Tagen hatte es ausgiebig geregnet und weite Teile der Höhle überflutet und damit den Rückweg unpassierbar gemacht. Sie wollten raus, hatten aber keine andere Wahl, als noch tiefer in die Höhle zu klettern.

 

Eingeschlossen in der Höhle

Die „Wild Boars“ befanden sich schließlich auf einem kleinen Felsvorsprung, etwa 4 km vom Höhleneingang entfernt, an einem normalerweise trockenen Punkt, der inzwischen überflutet war. Sie hatten kein Essen bei sich und tranken vom Wasser, das von den Höhlenwänden tropfte. Es war dunkel. Sie hatten Fackeln bei sich. Es gab genug Luft – für eine Weile – weil der poröse Kalkstein und die Risse im Felsen, Luft durchlassen. Sie hatten die richtigen Bedingungen, um zu überleben – zumindest für eine Weile. Und vor allem hatten sie einander. Jetzt war es für den Trainer am schwierigsten, auf Rettung zu hoffen und die Moral der Truppe nicht sinken zu lassen.

 

Die Rettungsvorbereitungen

Außerhalb der Höhle entfaltete sich rasch eine großangelegte Rettungsaktion. Die Behörden haben die Elite der thailändischen Navy, die nationale Polizei und andere Rettungsteams aufgeboten. Lokale Freiwillige haben sich ebenfalls gemeldet. Emsig wurde nach den Vermissten gesucht, aber es fand sich keine Spur von den Kindern. Sie befanden sich irgendwo in den verwinkelten Tiefen von Tham Luang – aber wo genau? Waren sie noch am Leben? Und was noch wichtiger war – wenn sie noch lebten, wie könnten Retter, zu ihnen gelangen? Das Wetter war gnadenlos – starker Regen fiel und das bedeutete, dass der Wasserspiegel immer weiter anstieg, Kammer um Kammer überfluteten und wurden unzugänglich.

Die Ingenieure versuchten verzweifelt, Wasser aus der Höhle zu pumpen. Es war ein Wettlauf mit der Zeit. Die ersten internationalen Retter trafen am 28. Juni ein. Es waren US-amerikanische Rettungskräfte und Höhlentaucher aus Großbritannien, Belgien, Australien, Skandinavien und vielen anderen Ländern. Einige hatten sich freiwillig gemeldet, andere wurden von thailändischen Behörden hinzugezogen. Sie mussten gegen eine starke Strömung schwimmen und wurden oft von steigendem Hochwasser zurückgedrängt.

 

Gefunden

Am Sonntag, dem 1. Juli 2018, machten die Retter einige Fortschritte. Sie erreichten eine große Höhle, die später „Kammer drei“ genannt wurde und als Schlüsselbasis für die Taucher diente. Wo immer sie auftauchen, schnupperten sie die Luft. „Wir haben die Kinder gerochen, bevor wir sie gesehen oder gehört haben.“ Auf einen den Erkundungs-Tauchgängen erhellte das Licht von Johns und Ricks Lampe einen elektrisierenden Anblick – die Jungen kamen aus der Dunkelheit und stiegen zu ihm hinunter und Rick begann zu zählen, während John fragte:
„Wie viele seid ihr?“
„Dreizehn!“ kam die Antwort auf Englisch.
„Dreizehn? Genial!“
Neben John konnte Rick nicht recht glauben, was er sah.
„Sie waren alle am Leben!“

 

Nach neun lange Tage endlich wieder Licht

Nach neun Tagen in Dunkelheit sahen die Kinder endlich wieder Licht. Sie sehnten sich nach gutem Essen. Die beiden Taucher verbrachten noch einige Zeit mit den Jungs und versuchten, die Moral zu heben. Dann ließen sie die Lichter bei den Jugendlichen und versprachen mit Essen wieder zu kommen. Die außergewöhnliche Begegnung wurde auf den Kameras der Taucher aufgezeichnet – und schnell online gestellt. Der Jubel bei den Eltern und der ganzen Nation war groß. Weltweit wurde von der Tragödie berichtet. Zu den Jungen und ihrem Trainer gesellten sich ein Sanitäter und Navy-Taucher, die für den Rest der Zeit bei ihnen blieben.

 

Draußen

Der dünne Hoffnungsschimmer, der die Gruppe unter widrigsten Umständen ausharren ließ wurde belohnt. Journalisten kamen aus der ganzen Welt, um über den Fall live zu berichten. Es wurden Essensstände eingerichtet, an denen einige Mitglieder der königlichen Küche Thailands kostenlose Getränke, heiße Nudeln, Hühnchenreis und sogar Eis am Stiel servierten. Dann gaben die thailändischen Behörden überraschend bekannt, dass sie die Jungen sofort herausziehen wollten. „Wir können keinen weiteren Tag mehr warten“, sagte Narongsak Osotthanakorn, der Leiter der Rettungseinsätze.

 

Die Kinder wurden einzeln geborgen

Jeder Junge erhielt eine Vollmaske, um zu gewährleisten, dass er atmen konnte und einen Taucher zur Seite gestellt. Ein anderer Taucher begleitete sie. Jeder wurde in einem Zylinder festgeschnallt. Am Rücken befand sich ein Griff, mit dem man jedes Kind durch die überflutete Höhle ziehen sollte. An den engen Abschnitten mussten die Retter ihre Sauerstoffflaschen abschnallen, um sich durchzurutschen und gleichzeitig ihre kostbare Fracht mitzunehmen. Für erfahrene Taucher wäre es furchterregend gewesen, geschweige denn für Kinder, die keine Höhlentaucher waren. Die Jungen und der Trainer bekamen Medikamente gegen Angstzustände und Platzangst.

Als der erste Gerettete aus der Dunkelheit auftauchte und zum Höhleneingang gebracht wurde, wusste man noch nicht, ob das Kind die Strapazen überlebt hatte. Als man aber sah, dass der Junge lebte und atmete, war die Freude übergroß. Nacheinander wurden die „Wildschweine“, so der Namen der Fußballmannschaft, aus der Dunkelheit von Tham Luang geborgen.

Sie bekamen Sauerstoff, bevor sie in ein Krankenhaus in der Stadt Chiang Rai gebracht wurden. Es war eine erstaunliche Leistung – nach zwei qualvollen Wochen waren die thailändischen Höhlenjungen und ihr Trainer wieder gesund und munter zurück. In Chiang Rai säumten jubelnde Menschenmengen die Straßen, die zum Krankenhaus führten, und jubelten den Krankenwagen zu. Autohupen dröhnten unaufhörlich zum Feiern.

 

Der Trainer versprühte Hoffnung

Der Trainer sagte: „Am sechsten Tag kam die große Krise. In einem Teil der Höhle tropfte es in einem bestimmten Rhythmus von der Decke. Und plötzlich beschleunigte sich dieser Rhythmus – er wurde fast doppelt so schnell. Wir wussten, dass es draußen wieder regnen musste. Das hat uns damals fast die Hoffnung zum Überleben genommen.“ Er musste der Mannschaft immer wieder Hoffnung zusprechen. Aber auch die Helfer gaben die Hoffnung für die Vermissten nicht auf. „Wir glauben, dass sie noch am Leben sind“, sagte der stellvertretende Provinzgouverneur Passakorn Boonyalak.

 

Hoffnung gibt Kraft zum Überleben

So gab die Hoffnung den Eingeschlossenen und den Rettern die Kraft, nicht aufzugeben und das Übermenschliche zu wagen. Menschen mit Hoffnung lassen den Lebenswillen nicht so schnell sinken. Die Mannschaft erlebte tagelange, völlige Dunkelheit und Stille und doch hofften sie auf Errettung, obwohl sie aus ihrer Perspektive nichts sahen und hörten, das auf eine Errettung hindeutete. Ihre Hoffnung gab ihnen eine Vision von einer besseren Zukunft. Was ist Hoffnung?

Hoffnung ist das Warten, voller Vertrauen, auf eine bessere Zukunft.

 

Die Hoffnung stirbt zuletzt!

Sie nimmt vorweg, was wir einmal haben werden aber jetzt nicht wirklich besitzen. Hoffnung gibt uns den langen Atem, zu warten, bis der Samen, den wir gesät haben, aufgegangen und reif zur Ernte ist.

Hoffnung ist die Brücke, die Himmel und Erde verbindet.

Der natürliche Mensch lebt im Diesseits und Gott lebt im Jenseits und sind voneinander getrennt. Wenn wir jedoch über die Brücke der Hoffnung gehen, haben wir Gemeinschaft mit Gott. Wir werden zu Menschen mit Hoffnung, indem wir gegen alle Hoffnung, voller Hoffnung glauben (vgl. Röm 4,18).

Und Menschen mit Hoffnung macht die Gemeinde Jesu zur Hoffnung der Welt!

„Die Hoffnung stirbt zuletzt“ lautet ein volkstümliches Sprichwort, das im besten Fall nach einer Durchhalteparole und im schlimmsten Fall nach Resignation klingt. Wir leben in einer Zeit, in der negative Schlagzeilen im Minutentakt über die Bildschirme unserer Fernseher, Computer und Smartphones laufen und versuchen, unsere Gedanken und unser Herz jeglicher Hoffnung zu berauben. Es scheint fast so, als dass Hoffnung in dieser (scheinbar) hoffnungslosen Zeit eine selten gewordene christliche Tugend ist, auch in unserem „Landl“.

 

Das Evangelium ist Hoffnung

Das Evangelium von Jesus Christus ist und bleibt die frohe Botschaft. Warum? Weil sie so fröhlich ist? Nein, weil sie voller Hoffnung steckt!

Die Hoffnung, dass sich alles zum Guten wendet, sogar durch und bis über den Tod hinaus. Aber diese Hoffnung beruht nicht auf einer Selbst-Prophezeiung irgendeiner möglichen Besserung oder Hilfe, sondern in dem Vertrauen, dass Gott immer bei uns sein, uns führen und uns retten wird (vgl. Mt 28,20). Nur die Botschaft Jesu schenkt uns eine Hoffnung, die Menschenherzen nachhaltig verändern, befreien und ihnen die Angst vor dem Leben und dem Tod nehmen kann. Und als Christen sind wir hoffentlich der Beweis dafür. So wie der Mond, das Licht der Sonne in der Nacht auf die Erde reflektiert, so lässt Gott sein Licht, durch uns in eine dunkle Welt scheinen. Deshalb sagte Jesus seinen Jüngern in der Bergpredigt: «IHR (nicht ich) seit das Licht der Welt.» (Mt 5,14).

Mit anderen Worten:

Durch DICH kommt Licht und Hoffnung in die Welt hinein.

Beklage dich nicht, dass es in der Welt dunkel ist, Gott hat DICH dorthin gestellt, damit durch DICH das göttliche Licht scheint. So bekommen Menschen Hoffnung und DU wirst für sie zur Brücke, die Himmel und Erde verbindet.

Stefan Kuhn (Leiter der CGS Bozen)

Öko-Theologie – www.schoepfungsverantwortung.it

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