Han­na ist der Na­me ei­ner wun­der­ba­ren, hartnäckigen Frau, die trotz jahrelanger Kränkungen nicht aufgab und so Ein­gang die in die bib­li­sche Ge­schich­te ge­fun­den hat. Sie dient uns als Vorbild dient.

Ob­wohl ihr Mann sie leidenschaftlich lieb­te, litt sie jah­re­lang un­ter ih­rer Kin­der­lo­sig­keit. Ei­nes Ta­ges ent­sch­loss sich Han­na, aus ih­rer De­pres­si­on „auf­zu­ste­hen“ um mit Got­tes Hil­fe, ihr Situation zu ve­r­än­dern. Sie ging in das Hei­lig­tum nach Si­lo und schüt­te­te dort, nicht das Blut von Op­fer­tie­ren auf den Al­tar aus, son­dern das In­ne­re ih­res Her­zens. Und Gott hör­te sie!

Die ge­kränk­te Han­na

Die jähr­li­che Pil­ger­zeit zum Hei­lig­tum nach Si­lo war für die meis­ten Is­rae­li­ten der Höh­e­punkt des Jah­res. Schon auf den Weg dorthin sagen sie Psalmen und geistliche Lieder. Eines davon wird uns überliefert: dass ich hin­ein­ge­he zum Al­tar Got­tes, zu dem Gott, der mei­ne Freu­de und Won­ne ist, und dir, Gott, auf der Har­fe dan­ke, mein Gott[i]. Und ge­nau die­ser Höh­e­punkt der anderen, war Han­nas Tief­punkt. Die Söh­ne Elis, des Hohepriesters, die dort Di­enst ta­ten, wa­ren hin­ter den sc­hö­nen Frau­en her, die zum Hei­lig­tum ka­men und sch­lie­fen mit ih­nen[ii]. Und Han­na wur­de von Pen­in­na, der zwei­ten Frau ih­res Man­nes El­ka­na, we­gen ih­rer Kin­der­lo­sig­keit ge­de­mü­tigt[iii]. Das wie­der­hol­te sich je­des Jahr, wenn sie zum Hei­lig­tum des Herrn zo­gen: Pen­in­na ver­letz­te Han­na mit ih­rem Spott so sehr, dass sie vor Är­ger und Trau­rig­keit nur noch wein­te und nichts mehr es­sen woll­te.

„Han­na warum weinst du?[iv]fragte ihr Ehemann sie, „bin ich dir nicht mehr wert als zehn Söh­ne?“ Sein Ar­gu­ment ist durch­aus rich­tig und leuch­te­te ein. Doch Han­na gab sich mit die­sem Trost nicht zu­frie­den. Sie woll­te mehr. Sie woll­te Kin­der. Sie woll­te, dass das un­mög­li­che mög­lich wird.

 „Da stand Han­na auf![v]Die­se Stel­le ist der Schnitt­punkt in ih­rem Le­ben.

Befindest auch du dich in einer für Menschen ausweglosen Si­tua­ti­on? Lass dich nicht ab­spei­sen durch bil­li­ge Durch­hal­te­pa­ro­len. Nimm dein Le­ben in die Hand und brin­ge es Gott ins Hei­lig­tum. Sei ein Mensch, der mit Got­tes Ein­g­rei­fen rech­net, ein Mensch der sich nach  Got­tes Wun­dern aus­st­reckt.

Un­se­re Un­mög­lich­kei­ten sind Got­tes Ge­le­gen­hei­ten

Gott sprach einmal zum Apostel Paulus: „Denn mei­ne Kraft ist in den Schwa­chen mäch­ti­g[vi] Wenn der Bi­bel­text hier da­von spricht, dass Han­na auf­steht, dann ist hier et­was Be­son­de­res ge­meint. Denn na­tür­lich stand Han­na vie­le Ma­le am Tag auf. Das war wei­ter nichts Un­ge­wöhn­li­ches und nicht der Re­de wert. Doch jetzt steht Han­na geist­lich auf. Sie hat be­sch­los­sen, das Un­glück nicht län­ger ein­fach über sich er­ge­hen zu las­sen. Sie fängt an, das „Schick­sal“ in die Hand zu neh­men und ent­sch­ließt sich, mit die­sem Schick­sal zum Al­ler­höchs­ten zu gehen, um Ihm ih­re Not zu kla­gen. Han­na schüt­te­te ihr Herz vor Gott aus. Das heißt, dass sie al­le ih­re Ge­dan­ken, al­le ih­re Ge­füh­le, al­le ih­re Ver­let­zun­gen und al­le ih­re Wün­sche vor Gott aus­b­rei­te­te. Sie nahm sich hier­für schein­bar viel Zeit. Wahr­schein­lich wie­der­holt sie sich auch. Sie bleibt vor dem Gott Is­ra­els ein­fach ste­hen, fest ent­sch­los­sen, Gott um ein Wun­der zu bit­ten.

Han­nas Ver­sp­re­chen

Vor lau­ter Ver­zweif­lung wein­te Han­na hem­mungs­los. Un­ter Trä­nen be­te­te sie und ver­sprach dem Herrn: „All­mäch­ti­ger Gott, du siehst doch mein Elend. Wenn du Er­bar­men mit mir hast und mich nicht ver­gisst, son­dern mir ei­nen Sohn schenkst, will ich ihn dir zu­rück­ge­ben. Sein gan­zes Le­ben soll dann dir, Herr, ge­hö­ren. Han­na be­te­te sehr lan­ge. Das fiel Eli auf, und er beobachtetet sie. Ih­re Lip­pen be­weg­ten sich, die Wor­te aber wa­ren nicht zu hö­ren, weil Han­na lei­se be­te­te. Eli hielt sie für be­trun­ken und fuhr sie an: „Wie lan­ge willst du ei­gent­lich noch be­trun­ken hier her­um­lun­gern? Geh, und schlaf erst ein­mal dei­nen Rausch aus!“ „Aber nein, mein Herr, ich bin nicht be­trun­ken“, wi­der­sprach Han­na. „Ich bin nur sehr, sehr trau­rig und ha­be dem Herrn mein Herz aus­ge­schüt­tet. Hal­te mich bit­te nicht für ei­ne her­un­ter­ge­kom­me­ne Frau. Wir­k­lich, ich ha­be nur aus lau­ter Ver­zweif­lung so lan­ge ge­be­tet.“[vii] Sie leg­te vor Gott ein „Ver­sp­re­chen“, ein „Gelüb­de“ ab. Sie woll­te ih­ren er­be­te­nen Sohn dem Dienst im Hei­lig­tum wei­hen.

Da ant­wor­te­te Eli, der diensttuende Priester: „Geh ge­trös­tet und in Frie­den nach Hau­se! Der Gott Is­ra­els wird dir ge­ben, wor­um du ge­be­ten hast“[viii]. Han­na ver­ab­schie­de­te sich und sag­te: „Be­hal­te mich in gu­ter Er­in­ne­rung!“ Er­leich­tert ging sie zu den an­de­ren zu­rück. Sie konn­te wie­der es­sen, und man sah ihr an, wie glück­lich sie war[ix].

„Der Herr hat mein Ge­bet er­hör­t“

Als El­ka­na mit Han­na sch­lief, er­hör­te der Herr ihr Ge­bet. Sie wur­de schwan­ger und brach­te noch im sel­ben Jahr ei­nen Sohn zur Welt[x].

Han­na er­leb­te, wie das bis da­hin Un­mög­li­che mög­lich wur­de. Gott hat sie er­hört!

„So will auch ich nun mein Ver­sp­re­chen hal­ten“

Nach­dem El­ka­na und Han­na ei­nen der Stie­re ge­op­fert hat­ten, brach­ten sie den Jun­gen zu Eli. „Herr, er­in­nerst du dich noch an mich?“, frag­te Han­na. „Ich bin die Frau, die vor ei­ni­gen Jah­ren hier stand und ge­be­tet hat. Um die­sen Jun­gen ha­be ich da­mals ge­f­leht, und der Herr hat mein Ge­bet er­hört. Er gab mir, wor­um ich bat. So will auch ich nun mein Ver­sp­re­chen hal­ten: Ich ge­be Sa­mu­el dem Herrn zu­rück. Sein gan­zes Le­ben lang soll er Gott ge­hö­ren.“ Da­nach war­fen sie sich nie­der und be­te­ten den Herrn an.[xi] Man kann je­man­den nur Din­ge ver­sp­re­chen, die die­ser auch will. Wenn wir Gott Ver­sp­re­chun­gen ma­chen, dann müs­sen sie dem Wunsch Got­tes ent­sp­re­chen. In die­sen Fall, tra­fen sich Got­tes Wil­le mit dem Wil­len ei­ner Frau. Die Er­fül­lung für Han­na war der lang er­sehn­te Sohn. Die Er­fül­lung für Gott war ein Jun­ge, der ei­ner der größ­ten und einflussreichsten Propheten der jüdischen Geschichte werden sollte. Es ist da­bei be­mer­kens­wert, dass Sa­mu­el zwar aus dem Stamm Le­vi ent­stamm­te aber nicht aus der Fa­mi­lie Aa­ron. Das be­deu­te­te, dass er zwar im Hei­lig­tum die­nen durf­te, je­doch nicht das Al­ler­hei­ligs­te be­t­re­ten konn­te. Sa­mu­el tat je­doch bei­des. Elis leib­li­che Söh­ne ha­ben ver­sagt, weil sie dem Herrn ge­gen­über un­ge­hor­sam wa­ren. Sie wur­den von Gott ge­rich­tet und ka­men um. Elis geist­li­cher Sohn war sehr er­folg­reich und führ­te das Volk Is­ra­el zur Blü­te. Das soll­te ei­ne War­nung für al­le El­tern sein, die ihre Kin­der nicht zum Ge­hor­sam ge­gen­über Gott er­zie­hen. Das soll je­doch al­len kin­der­lo­sen Paa­ren oder Sin­g­les Mut ma­chen, geis­ti­ge Kin­der zu zeu­gen, sie in­ten­siv zu be­g­lei­ten und zu för­dern. Vi­el­leicht wird dein geist­li­cher Sohn oder dei­ne geist­li­che Toch­ter für Gott ein mal gro­ße Din­ge tun!

Han­na sang ein Lob­lied: „Der Herr er­füllt mein Herz mit gro­ßer Freu­de, er rich­tet mich auf und gibt mir neue Kraft! Laut la­che ich über mei­ne Fein­de und freue mich über dei­ne Hil­fe! Nie­mand ist so hei­lig wie du, denn du bist der ein­zi­ge und wah­re Gott. Du bist ein Fels, kei­ner ist so stark und un­er­schüt­ter­lich wie du. Lasst eu­re stol­zen Re­den und fre­chen Wor­te! Wisst ihr denn nicht, dass der Herr al­les hört, was ihr sagt, und ihm nichts ent­geht, was ihr tut? Die Waf­fen star­ker Sol­da­ten sind zer­bro­chen, doch die Schwa­chen be­kom­men neue Kraft. Wer im­mer satt ge­wor­den ist, muss nun für ein Stück Brot hart ar­bei­ten. Doch wer da­mals Hun­ger litt, hat heu­te ge­nug zu es­sen. Die un­frucht­ba­re Frau bringt sie­ben Kin­der zur Welt, die kin­der­rei­che je­doch welkt da­hin! Der Herr tö­tet und macht wie­der le­ben­dig. Er schickt Men­schen hin­ab ins To­ten­reich und ruft sie wie­der her­auf. Man­che macht er arm, an­de­re da­ge­gen reich. Er er­nie­d­rigt und er­höht Men­schen, wie er es für rich­tig hält. Dem Ver­ach­te­ten hilft er aus sei­ner Not. Er zieht den Ar­men aus dem Sch­mutz und stellt ihn dem Fürs­ten gleich, ja, er gibt ihm ei­nen Eh­ren­platz. Dem Herrn ge­hört die gan­ze Welt. Er hat sie auf ein fes­tes Fun­da­ment ge­grün­det, da­mit sie nie­mals wankt. Er be­schützt je­den, der ihm ver­traut, doch wer von ihm nichts wis­sen will, der wird in Fins­ter­nis en­den. Denn aus ei­ge­ner Kraft er­ringt kei­ner den Sieg. Wer es wagt, mit dem Herrn zu st­rei­ten, der ver­liert. Er geht zu­grun­de, wenn Gott sei­nen sch­reck­li­chen Don­ner ge­gen ihn grol­len lässt. Der Herr wird über die gan­ze Welt Ge­richt hal­ten. Macht und Eh­re gibt er sei­nem Kö­n­ig, den er selbst au­s­er­wählt und ein­ge­setzt hat.“[xii]

FA­ZIT

Fra­ge dich, was Got­tes Wil­le für dein Le­ben ist? Steh auf und bit­te Gott um das Un­mög­li­che! Be­te durch und gib nicht auf, bis du die Wun­der Got­tes er­le­best.  Gott will durch dich ei­ne Nach­kom­men­schaft her­vor­brin­gen, geist­lich oder leib­lich. Die­se Nach­kom­men­schaft soll das Land ve­r­än­dern.  

SK

[i] Ps. 43,4

[ii] 1. Sam.2,22 Eli aber war sehr alt ge­wor­den. Wenn er nun al­les er­fuhr, was sei­ne Söh­ne ganz Is­ra­el an­ta­ten und dass sie bei den Frau­en sch­lie­fen, die vor der Tür der Stifts­hüt­te di­en­ten,

[iii] 1.Sam. 1, 6 Stets be­gann Pen­in­na dann, Han­na mit Sti­che­lei­en zu krän­k­en, weil sie kin­der­los war

[iv] 1. Sam. 1,8

[v] 1. Sam. 1,9  

[vi] 2. Kor 12,9

[vii] 2. Kor 12,9

[viii] 1. Sam. 1,17

[ix] 1. Sam. 1,18

[x] 1.Sam.1,19-20

[xi] 1.Sam.1,25-28

[xii] 1. Sam.21-10

 

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