„An Gottes Segen ist alles gelegen“, sagt der Volksmund. Wir beten und bitten um Segen für uns selbst, für unsere Familie und unsere Freunde. Aber worin besteht „Gottes Segen“?

Segen kommt vom lateinischen Wort benedictio, abgeleitet von benedicere aus bene („gut“) und dicere („sagen“) und bedeutet so viel wie „Gutes über jemanden aussprechen“. Das Gegenteil von Segnen ist? Fluchen (lat. maldicere) d.h. schlecht über jemanden reden, jemanden nichts Gutes wünschen.

Warum spielt Gottes Segen im christlichen Glauben eine so zentrale Rolle? Weil Gott gut ist, gut über uns denkt und Gutes über uns ausspricht. Er hat uns Menschen gesegnet (und nicht verflucht!) (Gen 1,18)! Der Segen ist Gottes Zusage an uns Menschen, dass wir als seine Abbilder Anteil an seiner Kraft, Herrlichkeit und Heiligkeit haben können. Gottes ‚voller‘ Segen ist durch den Sündenfall des Menschen kompromittiert worden, aber Jesus hat uns von diesem Fluch befreit (Gal 3,13).

Das Kreuz ist nicht nur ein Zeichen des Sieges über Tod und Sünde oder ein Zeichen der Liebe zwischen Gottes und uns Menschen, sondern auch ein  Zeichen des Segens: durch Jesus Christus haben wieder Zugang zu Gottes vollen Segen. Deshalb schreibt der Apostel Paulus im Epheserbrief:

Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus. Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet  durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel. (Eph 1,3)

Du bist gesegnet!

Geht es dir auch so, dass du dich an manchen Tagen überhaupt nicht gesegnet fühlst? Je nachdem wie schön, wie gesund, wie wohlhabend, wie einflussreich, wie glücklich und zufrieden du bist (oder dich im Vergleich zu anderen Menschen fühlst!), fühlst du dich mehr oder weniger gesegnet. Anhand deiner Lebensumstände misst du, ob und in welchem Ausmass Gott dich gesegnet hat.

Aber die Wahrheit ist, dass unsere Lebensumstände NICHT der Maßstab für Gottes Segen sind! Wir dürfen uns nicht selbst ‚verfluchen‘, wenn Gott uns bereits gesegnet hat. Wenn du an Jesus Christus glaubst, dann bist du durch ihn bereits von Gott mit allem Segen gesegnet (Eph 1,3). Yes and Amen!

Gesegnet ist der Mensch, der sich auf Gott verlässt. Gesegnet ist der Mensch, der seine Hoffnung auf Gott setzt. Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und seine Wurzeln am Bach ausstreckt. (Jer 17,7-8)

Wir sind gesegnet unabhängig von unseren Lebensumständen, weil Jesus Christus zu diesem Segen für uns geworden ist (Apg 3,26).  Zunächst mal sind wir in der himmlischen Realität mit Gottes vollem Segen gesegnet (Eph 1,3). Wenn wir wie im Vater Unser beten, dass sein Reich komme, wie im Himmel so auf Erden, dann bitten wir Gott, dass sich sein himmlischer Segen hier auf Erden mehr und mehr (auch in unserem Leben) manifestiert.

Worin besteht Gottes Segen? Im AT gibt Gott Mose Anweisungen, wie Aaron und die Priesterschaft das Volk Israel segnen sollen:

Der HERR segne dich und behüte dich!  Der HERR lasse sein Angesicht über dir leuchten und sei dir gnädig!  Der HERR erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden!  Und so sollen sie meinen Namen auf die Söhne Israel legen, und ich werde sie segnen. (Num 6,22-27)

Mit diesem Segen verheißt Gott schon im AT den Menschen seine Gnade und seinen Frieden, ein Segen, mit dem im NT Paulus in fast jedem seiner Briefe die Menschen in den verschiedenen Gemeinden segnet (vgl. Eph 1,1).

Gottes Segen besteht somit (1) in seiner Gnade (seiner Zuwendung, seiner Gegenwart, seiner Annahme, seiner Liebe, seiner persönlichen Beziehung zu uns Menschen), die auch dann nicht von uns weicht, wenn selbst Berge einstürzen und Hügel wanken (Jes 54,10) und (2) in seinem Frieden (seiner Befreiung, seinem Schutz, seiner Versorgung), der höher ist als jede Vernunft (Phil 4,7) und unserem Herzen Ruhe schenkt (Joh 14,27).

Jesus erfährt diesen Segen bei seiner Taufe am Fluss Jordan (Mk 1,11), wo der hl. Geist auf ihn kommt und er vom Vater mit der Gnade und den Frieden als „geliebter Sohn“ gesegnet wird. Und auf diesen Segen haben wir unabhängig von unseren Lebensumständen Anspruch. Also wenn du dich wieder mal nicht gesegnet fühlst, dann sprich folgenden Vers aus: Ich bin mit allem Segen seines Geistes gesegnet durch meine Gemeinschaft mit Christus im Himmel.

Du sollst ein Segen sein!

„Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein“ (Gen 12,2), sagt Gott zu Mose. Wie Jesus gesegnet war, um ein Segen für die Menschen zu sein und die Kinder (Mk 10,16) und seine Jünger (Lk 24,50) zu segnen, so sollen auch wir. Als Christen lautet unser Auftrag, Gottes Segen in die Welt zu tragen und über andere Menschen auszusprechen.

„Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!“ (Eph 1,)

Im AT waren es die Priester, welche den Segen Gottes über das Volk aussprachen (Num 6,22-27). Durch Jesus sind WIR zu einer königlichen Priesterschaft berufen (1. Pet 2,9). Als Könige und Priester sollen wir ein Segen sein (Röm 15,29), selbst für unsere Feinde und Verfolger (Lk 6,28, 1. Kor 4,12). Will sollen segnen und nicht fluchen (Röm 12,14; ), weil wir dazu berufen sind  (1. Pet 3,9).

Das ist es, was unser Land braucht: eine neue Segenskultur! Leider wird oft mehr geflucht (oder zumindest ‚gemault‘) als gesegnet. „Feinde“ gibt es scheinbar genug: die Politiker, die Flüchtlinge, die Nachbarn, die Ehefrau/der Ehemann… Aber Fakt ist: Wenn wir nicht segnen, wird es auch nicht besser oder sogar schlimmer!

Indem wir Menschen im Namen Gottes segnen, sprechen wir ihnen zu, dass Gottes Gnade und sein Friede mit ihnen ist. Das ist unser Job. Als Segensträger, den Namen Gottes auf andere Menschen legen! Und segnen wirkt. Nicht wegen uns, sondern weil Gott wirkt!

 

DA

 

 

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