Stel­len wir uns mal vor, die gan­ze Sto­ry mit Je­sus ist ein schoe­nes Ma­er­chen. Wenn ich heu­te durch die Stras­sen un­se­rer weih­nacht­lich ge­sch­mu­eck­ten Sta­ed­te sch­len­de­re, dann be­kom­me ich von die­ser Il­lu­si­on et­was zu spue­ren.

Vor Jah­ren war ich ge­schaeft­lich mit Kun­den in Ja­pan in Kon­takt. Ich haet­te mir nie traeu­men las­sen, dass im Land der buddhis­ti­schen Pa­go­den Tem­pel, die San­ta Klaus Eu­pho­rie, al­les west­li­che in den Schat­ten stell­ten wu­er­de.

Al­so doch al­les nur ein Mär­chen?

BLU­TI­GE MENSCH­HEITS­GE­SCHICH­TE

Die Ge­schich­te der Mensch­heit ist ei­ne Chro­nik von krie­ge­ri­schen Au­s­ein­an­der­set­zun­gen. Men­schen ha­ben sich im­mer nach Frie­den ge­sehnt, aber im­mer Krieg ge­fu­ehrt. Da­fu­er mag es vie­le wis­sen­schaft­li­che Er­k­lae­run­gen ge­ben. Fakt ist, dass in der his­to­risch be­leg­ten Mensch­heits­ge­schich­te, knapp 14.400 Krie­ge statt­ge­fun­den ha­ben, bei de­nen in et­wa 3,5 Mil­li­ar­den Men­schen zum Op­fer ge­fal­len sind. (1)

DIE RE­VO­LU­TI­ON DER LIE­BE

Vor zwei­tau­send Jah­ren gab es dann in der Mensch­heits­ge­schich­te ei­nen ent­schei­den­den Wen­de­punkt: Die Ge­burt von Je­sus Chris­tus. Sie teilt die Ge­schich­te ge­nau in der Mit­te! So­gar die sae­ku­la­re Welt misst bis heu­te die Zeit von Je­su Ge­burt an.

Egal ob wir Weih­nach­ten als his­to­risch er­wie­sen oder als Ma­er­chen be­trach­ten, als Je­sus Mensch wur­de, kam ei­ne an­de­re, noch nie ge­kann­te Men­sch­lich­keit in die Mensch­heits­ge­schich­te. Die­ser un­schein­ba­re Mann, aus ei­ner un­be­deu­te­ten oest­li­chen Pro­vinz des ro­e­mi­schen Rei­ches, laesst die Uh­ren auf ein­mal an­ders ti­cken.

 „Wo fin­den wir den neu­ge­bo­re­nen Koe­n­ig der Ju­den?“

Je­sus wur­de in Bet­le­hem in Ju­daea ge­bo­ren, zur­zeit, als Koe­n­ig He­ro­des das Land re­gier­te. Bald nach sei­ner Ge­burt ka­men Stern­deu­ter aus dem Os­ten nach Je­ru­sa­lem und frag­ten: Wo fin­den wir den neu­ge­bo­re­nen Koe­n­ig der Ju­den? Wir ha­ben sei­nen Stern auf­ge­hen se­hen und sind ge­kom­men, um uns vor ihm nie­der­zu­wer­fen. Als Koe­n­ig He­ro­des das ho­er­te, er­schrak er und mit ihm ganz Je­ru­sa­lem.

Von al­lem An­fang, war Je­sus in Le­bens­ge­fahr. He­ro­des der blu­tru­ens­ti­ge Koe­n­ig der Ju­den, lies je­den be­sei­ti­gen, der sei­ne Macht in Fra­ge stell­ten ko­enn­te. So auch den neu­ge­bo­re­nen Koe­n­ig der Ju­den. Da er nicht wuss­te wer es war, lies er kur­zer­hand al­le Kin­der un­ter 2 Jah­re in und um Beth­le­hem vor­sichts­hal­ber er­mor­den. Die El­tern Je­su konn­te ge­ra­de noch recht­zei­tig, mit ih­rem Ba­by, nach Ae­gyp­ten flu­ech­ten.

 Was tat Je­sus dann als Er­wach­se­ner!

Wie hat er am Koe­n­igs­haus Ra­che ge­nom­men?

„Ihr wisst, (sag­te Je­sus) dass es heisst: Au­ge um Au­ge, Zahn um Zahn. Ich aber sa­ge euch: Ver­zich­tet auf Ge­gen­wehr, wenn euch je­mand Boe­ses tut! Mehr noch: Wenn dich je­mand auf die rech­te Ba­cke sch­laegt, dann hal­te auch die lin­ke hin. Wenn je­mand mit dir um dein Hemd pro­zes­sie­ren will, dann gib ihm den Man­tel da­zu. Und wenn je­mand dich zwingt, ei­ne Mei­le mit ihm zu ge­hen, dann geh mit ihm zwei. Wenn je­mand dich um et­was bit­tet, gib es ihm; wenn je­mand et­was von dir bor­gen moech­te, sag nicht nein.“(2)

 

Je­sus zeigt hier das ers­te Mal in der Mensch­heits­ge­schich­te, dass das Ge­setz der Ge­walt­lo­sig­keit und der Lie­be staer­ker ist, als das Ge­setz von Ge­walt und Hass.

 

„Aber ich sa­ge euch, die ihr zu­ho­ert: Liebt eu­re Fein­de; tut wohl de­nen, die euch has­sen“

Lu­kas 6,27

 

Je­sus setz­te vo­el­lig neue Mass­sta­e­be. Er fu­ehr­te mit sei­ner Per­son, mit sei­nem Han­deln ei­ne noch nie da ge­we­se­ne Di­men­si­on der Lie­be und des Re­spekts ein. In al­len Jahr­hun­der­ten der Chris­ten­ver­fol­gung wur­de ge­nau die­ses Prin­zip zum Er­folgs­re­zept. Die­ses Prin­zip lebt bis heu­te, ein Zei­tal­ter wo 100 Mil­lio­nen Chris­ten in 50 Laen­dern ver­folgt wer­den (3). Sie ha­ben sich nie zur Wehr ge­setzt und sind un­ter Druck, Ver­fol­gung und Aus­g­ren­zung am meis­ten ge­wach­sen. Heu­te waechst die Un­ter­grund­kir­che im kom­mu­nis­ti­schen Chi­na am sch­nells­ten.

 

Wah­re Lie­be und da­zu ge­ho­eh­ren Re­spekt und Ge­walt­ver­zicht, ist die tiefs­te Sehn­sucht der Vo­el­ker und nie­mand kann sie bes­ser ver­mit­teln, als je­ner, der selbst ver­folgt, aus­ge­g­renzt und ge­k­reu­zigt wur­de und dann sag­te:

 

Va­ter, ver­gib ih­nen;

denn sie wis­sen nicht, was sie tun!

Lu­kas 23,34


[1] (Vgl. Bay­lis, John et al.: The Glo­ba­liza­ti­on of World Po­litics ? An In­tro­duc­ti­on to In­ter­na­tio­nal Re­la­ti­ons, Ox­ford: Ox­ford Uni­ver­si­ty Press, 2008, S. 212)

[2] Matt­haeus 5,39-42

[3] Koel­ni­sche Rund­schau 16.12.2012

 

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