Was hat Ökonomie mit dem Reich Gottes zu tun?

So wie ich dich bat, als ich nach Mazedonien abreiste, in Ephesus zu bleiben, damit du einigen Weisung erteilen solltest, nichts anderes zu lehren noch mit Fabeln und endlosen Geschlechtsregistern sich abzugeben, die mehr Streitfragen hervorbringen, als sie den Verwalterdienst (oikonomia) Gottes fördern, der im Glauben geschieht. (1. Tim.1,4 Elb)

Es mag für manche Ohren etwas fremd klingen, dass der Apostel Paulus, vom Reich Gottes, wie von einem Unternehmen spricht? Wenn er den Ephesern[i] schrieb, ihr habt ja gewiss von der Ökonomie (der Haushalterschaft) der Gnade Gottes gehört, die mir für euch gegeben worden ist. Er verglich sein Wirken, mit der Haushalterschaft eines griechischen Haushalts jener Zeit. Der Apostel, aber auch die Kirchenväter, verwendeten das Wort „Oikonomia“, um Gottes umfassendes, geplantes Handeln in dieser Welt, zu beschreiben. So ist die Gemeinde Jesus ein Teil der Ökonomie Gottes. Wir verwenden dieses Wort heute, fast ausschließlich nur für die Wirtschaft. Dass jedoch Gott, ein „göttliches Wirtschaftsimperium“ führt, dieser Gedanke ist uns fremd. Aber genau das wollte der Apostel Paulus sagen. „Oikos“, das griechische Haus hatte eine „oikonomia“, eine Verwaltung. Wir kennen aus dem Alten Testament einen solchen Ökonomen: Josef, der im Hause Potifars und später im Hause des Pharaos die Geschäfte führte. Wir müssen jedoch, zum richtigen Verständnis, im Hinterkopf behalten, dass der griechische Haushalt damals nicht eine moderne, westliche Kleinfamilie war, sondern ein Mehrgenerationenhaushalt, mit Angestellten und Sklaven. In diesem Haus „oikos“ gab es ein Familienoberhaupt, das oft, die Verwaltung, einem Ökonom übergeben hat, der für ihn die Geschäfte führte. Als ein solcher Ökonom, in Gottes Haus, sah sich der Apostel Pauls, ein Josef des Neuen Bundes.

 

Die Ökonomie Gottes mit der Gemeinde

Das menschliche Leben ist geprägt von drei Wachstumsphasen: die Kindheit-, die Jugend- und Erwachsenenphase. Die Kindheitsphase ist ein Lebensabschnitt, wo die Eltern geben und die Kinder nehmen. Das Kind hat Bedürfnisse, die von den Eltern befriedig werden. Übertragen auf die Wirtschaft ist es eine typische Kunden / Lieferantenbeziehung. Diese Beziehung ändert sich, wenn das Kind älter wird. Die Eltern geben immer noch, aber fordern auch. Das Kind muss jetzt zur Schule, muss leisten und Ergebnisse liefern. Es ist also kein reiner Kunde mehr, sondern wird mehr und mehr zu einem Mitarbeiter im Unternehmen Familie. Das Ziel jedoch ist nicht, dass das Kind ein Kind bleibt, sondern dass es zu einem reifen Erben heranwächst, der das Erbe des Vaters erfolgreich weiterführen kann. Genau diese Vorstellung hatte der Apostel Paulus, als er den Galaterbrief[ii] schrieb.

 

Jugend / Mitarbeiter

Für viele Christen ist der Klienten- Status alles was sie von einem Christenleben erwarten. Einmal errettet, immer errettet, sie leben IHR Leben und dann gehen sie in den Himmel und buona notte. Für andere ist dieser Status jedoch zu wenig. Sie fragen sich, für was hat mich Jesus errettet? Habe ich im Leben einen Auftrag zu erfüllen? Diese Mensch werden zu Gottes Mitarbeitern: Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr seid Gottes Ackerfeld und Gottes Bau [iv]. Diese Menschen gehören nicht zu den „born again Christen“, die nach ihrer Bekehrung nur noch sehnlichst darauf warten, dass sie sterben um endlich in den Himmel zu gehen, um dort auf Wolke sieben den Rest der Ewigkeit die Harfe zu spielen.

Wenn Paulus den Korinthern schrieb, dass er ein Mitarbeiter Gottes ist, dann heißt dies dass Gott selbst arbeitet, dass er ein Geschäft führt und dass er Mitarbeiter einstellt. Ist das nicht ein unglaubliches Privileg? Ich darf im Reich Gottes – Unternehmen mitarbeiten! Für Paulus war dies Grund genug, um hier zu bleiben, selbst wenn das Leben im Fleisch für ihn beschwerlich wurde.

Bevor wir jedoch mitarbeiten können, müssen wir das Handwerk lernen, sonst verursachen wir mehr Schaden als Nutzen. Ich arbeite mit vielen Lehrmeistern zusammen. Bevor ein Lehrling in der Tischlerei oder in der Bäckerei selbstständig arbeiten kann, muss sein Lehrmeister ihn viele Stunden geduldig begleiten. Dann ist der Lehrling mindestens 10 Wochen im Jahr in der Berufsschule, um den theoretischen Teil sich anzueignen. Erst nach drei Jahren ist er dann soweit, dass er selbstständig arbeiten kann.

Auch die Jünger hatten eine duale Ausbildung, drei Jahre, mit dem Lehrmeister Jesus an ihrer Seite. Einerseits learning by doing und anderseits, Theorie und büffeln. Bist du ein Mitarbeiter Gottes? Willst du dich in seinem Unternehmen einstellen lassen?

 

Erben und Unternehmer

Wieder Paulus schrieb den Gläubigen in Rom, dass wir herrschen durch den einen, Jesus Christus [v]. Was heißt das? Das heißt, dass es zwischen uns und dem König Jesu eine tiefe Übereinstimmung gibt. So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns [vi]. Ich denke, dass es vermessen wäre, zu behaupten, man wäre dort schon angelangt. Es ist jedoch nicht vermessen unser ganzes Leben dahin auszurichten. Paulus, der große Völkerapostel sagte von sich, ich jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus [vii]. Wenn uns so ein Bewusstsein prägt, denken und handeln wir anderes. Wir werden zu Unternehmern. Wir gehören zur Unternehmerfamilie und wir handeln in Abstimmung mit dem Inhaber Jesus. Wir leben nicht für unsere Selbstverwirklichung, sondern für die Verwirklichung des Reiches Gottes auf Erden.

Das, ist ein Erbe. Bist du ein solcher?

An Pfingsten wurden die ängstliche Schar der Apostel, die sich im Obergemach eingeschlossen hatten, zu solchen Erben. Sie öffneten die Türen, sie traten an die Öffentlichkeit und verkündeten allen anwesenden Juden, aus vielen Nationen, die Botschaft des Reiches Gottes. Jesus hat nie selbst eine Gemeinde gegründet. Er sagte zu seinen Jüngern, ich will meine Gemeinde bauen [viii], aber bis zu seinem Tod, hat er keine gebaut. Wer also gründete die Gemeinde? Die Apostel, die Erben, die an Pfingsten erfüllt mit dem Geist Jesus predigten. Sie gründeten im Auftrag Jesu das multinationale Unternehmen „Gemeinde“. Jesus letzte Worte auf Erden waren, mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker [ix]. Am Pfingsttag, lesen wir in der Apostelgeschichte, in Jerusalem waren Juden, die waren gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel [x]. Bestürzt hörte jeder von ihnen die Versammelten in seiner eigenen Sprache reden. Außer sich vor Staunen riefen sie: »Wie kann das sein? Diese Leute stammen alle aus Galiläa, und doch hören wir sie in den Sprachen der Länder sprechen, in denen wir geboren wurden! Da stehen wir – Parther, Meder, Elamiter, Leute aus Mesopotamien, Judäa, Kappadozien, Pontus, der Provinz Asien, Phrygien, Pamphylien, Ägypten und den Gebieten von Libyen aus der Gegend von Kyrene, Besucher aus Rom, Juden sowie zum Judentum Übergetretene, Kreter und Araber – und wir alle hören diese Leute in unseren eigenen Sprachen über die Taten Gottes reden.«[xi] Die Gemeinde war geboren!

Solche Unternehmertypen sucht der Herr heute dringender denn je zuvor!

Bist du dabei?

Fazit

Wir alle fangen als Klienten an und profitieren von den Leistungen die der König Jesu für uns vollbracht hat. Dies sollte uns animieren, in seinem Reich mitzuarbeiten und mehr und mehr Verantwortung zu übernehmen. Durch einen geistlichen Reife- und Umwandlungsprozess, will uns Gott mit Christus auf den Thron setzen, damit wir im Leben mit Christus herrschen. Wo in diesem Prozess stehe ich? Will ich meine Haltung ändern und will ich mit dem König arbeiten? Möchte ich das Erbe Jesu antreten oder begnüge ich mich ein guter Kunde und ein gelegentlicher Mitarbeiter zu sein?

SK

info@christengemeinden.it

Betet besonders für alle, die in Regierung und Staat Verantwortung tragen

Quellen:

[i] Epheser 3,2; Kol.1,25, 1.Kor.9,17; 1.Pt.4,10

[ii] Galater Kap. 4

[iii] Johannes 3,16

[iv] 1.Kor.3,9

[v] Röm.5,17

[vi] 2.Kor.5,20

[vii] Phil.3,14

[viii] Matthäus 16,18

[ix] Matth. 28,18-19

[x] Apg.2,5

[xi] Apg.2,6-11

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}