Worte und Bilder haben Macht über unsere Gedanken und Entscheidungen.
Sie kommen oft von außen an uns heran oder wir geben uns Selbstbotschaften. Dies löst Begeisterung und Motivation oder Ängste und Blockaden in uns aus. Sie können uns helfen erfolgreich zu sein oder führen uns in den Misserfolg. Wir können darüber selbst entscheiden, welche Worte und Bilder unsere Gedanken dominieren und welche wir abweisen.
Die Macht der Worte
Gott schuf, indem er sprach. Das heißt, dass die Worte Gottes schöpferisch sind. Nun, hat Gott den Menschen in seinem Ebenbild geschaffen und gab ihm diese göttliche Fähigkeit weiter. Als einziges Geschöpf kann er sprechen. So kann auch der Mensch durch seine Worte schöpferisch tätig sein.
Verführung durch Worte
Worte sind zuerst mal wertfrei. Sie gewinnen erst Macht über uns, wenn wir ihnen glauben.
Eva, hörte im Paradies der Schlange zu und ließ sich beeinflussen. Die Worte der Schlange zweifelten an den guten Absichten Gottes und Eva glaubte. Damit war sie gefangen und zappelte am Hacken einer unsichtbaren Fischerleine, die Satan hielt.
Auch Jesus wurde vom Heiligen Geist in die Wüste geführt (nota bene), damit der Satan ihn mit Worten und Bildern versuchte. Der Heilige Geist bewahrte ihn nicht vor den Worten und Bildern seines Gegenspielers, sondern er führte ihn direkt hin. Der Satan versuchte ihn mit biblischen Halbwahrheiten zu verführen. Jesus erwiderte ihn mit biblischen Ganzwahrheiten. Was folgte, war die Qualifikation Jesu für den Dienst.
Jakobus sagt uns: «Siehe, auch die Schiffe, obwohl sie so groß sind und von starken Winden getrieben werden, werden sie doch gelenkt mit einem kleinen Ruder, wohin der will, der es führt. So ist auch die Zunge ein kleines Glied und rechnet sich große Dinge zu. Siehe, ein kleines Feuer, welch einen Wald zündet’s an! Auch die Zunge ist ein Feuer. Eine Welt voll Ungerechtigkeit ist die Zunge unter unsern Gliedern: Sie befleckt den ganzen Leib und setzt das ganze Leben in Brand und ist selbst von der Hölle entzündet.» Jakobus 3,4-6
Offenbarung durch Worte
Auch Jesus vermittelt uns sein Leben mit Worten:
»Die Worte, die ich zu euch geredet habe, die sind Geist und sind Leben.» Johannes 6,63b
Seine Worte sind wie eine geistliche Software, die in unserer Seele installiert wird und göttliches Leben hervorbringt.
Das Aufkommen von anderen Überlieferungsmedien als der geschriebenen Sprache, nämlich Tonträger, Bilder, Filme und Videos, verdrängt zusehends das textfixierte Schriftkultur. Damit erleben wir nach 3000 Jahren Schriftkultur (u. a. Bibel) erstmals einen Niedergang der geschriebenen Sprache, zugunsten von bewegten und statischen Bildern.
Die Macht der Bilder
Bilder werden mehr denn je ein Instrument der Beeinflussung. Wir leben in einer Zeit, wo für die junge Bevölkerung die Schrift abgelöst wird durch Bilder. Facebook ist bereits alt und Instagram ist jung.
Jesus erzählte Geschichten und malte Bilder. Wir kennen sie als Gleichnisse. “Ein Bild spricht mehr als tausend Worte”, sagt man. Hinter jedem Bild steckt eine komplexe Botschaft, für die es viel Text bräuchte um zu erzählen.
Worte und Bilder die verletzen
Es kommt immer wieder vor, dass Worte oder Bilder Menschen verletzen. Instinktiv suchen sie Schutz und sperren sich, wo möglich in eine Fluchtburg. Damit schützen sie sich vor den Worten der Aggressoren. Diese Überlebensstrategien, die in diesem Moment wichtig sind, können aber später zu einem Gefängnis für die Betroffenen werden, aus dem sie nicht mehr herauskommen.
Eine Frau erzählte mir ihre Geschichte: Sie hat in frühen Jahren ihre Mutter verloren. Ihr Vater war wenig zuhause. Sie war deshalb viel alleine, auch in der Nacht und hatte Ängste. Ihre Überlebensstrategie um mit dieser Situation fertig zu werden war in diesem Moment richtig. Als erwachsene Frau aber, führte diese Überlebensstrategie zu einer Depression.
Wieder andere, leben mit einer Lebenslüge, die ihnen eingeredet wurde, z.B.: du bist nicht gut, du bist dumm, du bist unnütz, du bist doch nur ein Mädchen usw. Solche Lebenslügen führen nicht selten zu Minderwertigkeitsgefühlen und zu psychischen Störungen. Wenn man ihnen glaubt, hat dies Auswirkungen auf das ganze Leben.
Jesus hat ein anderes Lebensmodell für uns vorgesehen. Er sagte:
«Ich aber bin gekommen, um ihnen das Leben in ganzer Fülle zu schenken.» Johannes 10,10
Dein Glaube an Worte und Bilder formen dein Schicksal
Das Schicksal ändert sich durch unseren Glauben. Eva glaubte den Worten der Schlange und wir tragen heute noch die Folgen davon.
Indem du Gottes Gedanken über dein Leben aussprichst, ändert sich möglicherweise auch dein Schicksal.
Kämpfe den guten Kampf des Glaubens
Es gibt ein bittendes Gebet, für Dinge die wir zum Leben brauchen und noch nicht haben. Und es gibt ein proklamierendes Gebet für Dinge die wir schon erhalten haben, aber im Leben noch nicht Wirklichkeit geworden sind. Es sind gewissermaßen Geschenkpakete, die schon alles enthalten was wir brauchen, aber noch nicht ausgepackt wurden. Es ist Unglaube, wenn wir ständig für Sachen bitten, die er uns längst gegeben hat. Die Dinge die wir schon erhalten haben, eignen wir uns durch Proklamation an (Römer 8,33-39).
Als Grundschüler
Ich hatte eine Zeit, in der zweiten Grundschulklasse, da war ich besonders auffällig und aggressiv. Lebenslügen dominierten mein Leben. Deshalb musste ich in der ersten Bank, alleine vor den Augen der Lehrerin sitzen. Ich kann mich erinnern, dass ich an der Tafel war und mich mit der Lehrerin unterhalten habe, als ich zu ihr sagte: „Du bist eine blöde Kuh!“ Das war natürlich des Guten zu viel. Ich wurde vom Unterricht für drei Tage suspendiert und vom Schuldiener bis nach Hause begleitet. Zu Hause hat mir die Mutter eine “Tracht Prügel” verabreicht und mich als Strafe ins Bett gesteckt.
Nach drei Tagen hat sie mich in die Schule gebracht und ich musste mich bei der Lehrerin entschuldigen. Während dieser Prozedur, weinte die Lehrerin Rotz und Wasser. Ich wunderte mich, dass sie weinte. Ich dachte mir, „ich sollte doch weinen?“ Wie ich später erfuhr, weinte sie über mich, weil sie deutliche Spuren meiner Prügelstrafe an mir bemerkte.
Im dritten Jahr haben wir eine andere Lehrerin bekommen. Fast alle Schüler waren in sie verknallt. Sie war jung, hübsch und wusste mit einer Schulklasse von Buben gut um zu gehen. Ich sah sie jetzt nach fünfzig Jahren wieder, an dem Begräbnis meiner Mutter. Sie sprach mich an und sagte: „Stefan, erinnerst du dich an mich? Ich war deine Lehrerin in der Grundschule.“ Darauf antwortete ich, „oh je, sie arme, sie haben mich drei Jahre ausgehalten! Ich war ein unmöglicher Schüler!“ „Nein“, erwiderte sie, „du warst ein ganz normales Kind. Überhaupt nicht auffällig.“ Ich war angenehm überrascht.
Was war passiert? Sie wusste mich zu nehmen. Durch ihre positive Art, hat sich meine ganze aggressive, ablehnende Haltung gegenüber Autoritätspersonen verändert. Ich ging gerne zur Schule. Den negativen Gedanken und Bildern wurde durch ihre positive und liebevolle Haltung der Nährboden entzogen und ich wurde ein angenehmer Schüler.
Fazit
Unsere Gedanken werden von Worte und Bildern dominiert, bisweilen manipuliert. Deshalb sollen wir die Worte Gottes über die Worte (oder Botschaften) und Bilder dieser Welt stellen. Erst wenn wir Gott kennen und wissen, dass er einen guten Plan mit uns hat, können wir falsche Botschaften und Verhaltensweisen als Lügen entlarven. Dazu brauchen wir die Proklamation von Wahrheiten (Gedanken Gottes), die Gott über uns ausgesprochen hat.
Der Heilige Geist hilft unserer Schwachheit (Unfähigkeit) auf [i], wenn wir konsequent den Weg zu gehen versuchen, den er für uns vorgesehen hat.
Stefan Kuhn
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[i] Römer 8,26
https://en.wikipedia.org/wiki/Marzeah_Papyrus