Im Jahr 1555 ist der Bru­der Hans Bürch­ner (Pir­cher) von Saa­len (bei Brun­eck), in Ko­trsch im Etscht­land (Vinsch­gau) ge­fan­gen ge­nom­men und von ei­nem Scher­gen zum Pf­le­ger (Statt­hal­ter des Kö­n­igs) nach Sch­lan­ders ge­führt wor­den. Der Pf­le­ger war ein grau­sa­mer Ty­rann, der den Ge­fan­ge­nen in sei­nem Zorn gleich selbst er­s­te­chen woll­te. Die­ser ließ ihn mit den Hän­den nach hin­ten auf­zie­hen und un­ter Fol­ter ver­hö­ren, da­mit er sei­ne Gast­ge­ber (im Dorf) ver­ra­ten wür­de. Als sich der Ge­fan­ge­ne je­doch wei­ger­te, reck­te er ihn den gan­zen ers­ten Tag lang. So­viel sie ihn je­doch mar­ter­ten; es war um­sonst und das er­zürn­te die Pei­ni­ger um­so mehr.

Bei dem Ver­hör war auch der Sch­rei­ber Grimm an­we­send. Die­ser leg­te selbst Hand an, st­reck­te den Bru­der mit dem Seil und zog ihn auf, ob­wohl dies die Auf­ga­be ei­nes Hen­kers ge­we­sen wä­re. So hat man ihn et­li­che Ma­le auf­ge­zo­gen und hän­gen las­sen, dass sei­ne Ge­len­ke ris­sen und er nicht mehr im­stan­de war selbst auf­recht zu ge­hen oder auf den Fü­ß­en zu ste­hen. Auch konn­te er sei­ne Hän­de nicht mehr zum Mund hin be­we­gen. Trotz­dem ließ er sich nicht ab­brin­gen und blieb stand­haft im Herrn. Da­nach leg­te man ihn in den Stock und man hat ihn mit Hän­de und Fü­ß­en ge­schla­gen und in ei­nem völ­lig dun­k­len Ker­ker für ein hal­bes Jahr ein­ge­sperrt.

In die­ser Zeit brach­te man viel welt­ge­lehr­te Leu­te zu ihm, Pfar­rer, Mön­che, Ade­li­ge, mit der Ab­sicht, ihn von sei­ner Ket­ze­rei ab­zu­brin­gen. Ein­mal re­de­ten sie zwei Ta­ge und ei­ne Nacht auf ihn ein. Er über­führ­te sie je­doch, war freu­dig und keck und ließ sich durch nichts er­sch­re­cken.

Da­nach hat man ihn dort zum To­de ver­ur­teilt und zur Richt­statt ge­führt. Auf den Weg dort­hin, hat er das Volk an­ge­schri­en, sie sol­len Bu­ße tun. Sie lehn­ten ihn mit dem Rü­cken an ein Holz, denn er konn­te nicht mehr kni­en, weil sie ihn so jäm­mer­lich zu­ge­rich­tet ha­ben. Als ihn der Scherg, der ihn ge­fan­gen nahm sah, fiel er in tie­fe Reue. Er hät­te al­les Geld ge­ge­ben um ihn frei zu be­kom­men, ob­wohl er zum Zeit­punkt der Ver­haf­tung sag­te; „er wol­le ihn aus­lie­fern egal, was es kos­te­te.“

Ein zeit­ge­nös­si­sches hut­te­ri­sches Lied 1 be­sch­reibt die Voll­st­re­ckung:
Der Hen­ker sein Schwert zu­cket,
wohl an das Haupt hin ru­cket,
und hiebs ihm ab so sch­lecht.
Gott tät ein Zei­chen ge­ben,
an die­sen from­men Christ,
sein Blut das sprang gar eben,
zwi­schen des Hen­kers Füß.
Das Blut bald auf ihn tät sprin­gen,
wie ei­ne Qu­el­le über sich,
wohl auf sei­nem Kleid ab­rin­nen,
von des Hen­ker An­ge­sicht.
Ganz grim­mig ward sein Schel­ten,
dass sein grü­nes Kleid be­su­delt ward.
(Lie­der der hut­te­ri­schen Brü­der, S. 445 Stro­phe 35-37)

Es war auch ein Pries­ter, er hieß Leon­hard Tax. Er war ei­ner der Pfar­rer, die mit ihm spra­chen um ihn von der Ket­ze­rei ab­zu­brin­gen. Er wur­de durch die Ge­spräche mit dem Ver­ur­teil­ten, ein Bru­der im Herrn und spä­ter so­gar ein Die­ner des Wor­tes (ein Pre­di­ger). Da er­füll­te sich die Weis­sa­gung des Pro­phe­ten: „Die dich zer­stört ha­ben, wer­den ei­len, dich wie­der­um zu bau­en und die dich wüst ge­legt ha­ben, wer­den in dir woh­nen.“

Am 28. Mai 1558, al­so 3 Jah­re spä­ter, sch­reibt die Re­gie­rung von Inns­bruck an Ca­s­par von Mon­ta­ni, dem Pf­le­ger von Sch­lan­ders, dass „der ehe­ma­li­ge Pfar­rer von Tschen­gels, Le­o­hard Tax in die Wie­der­tau­fe ge­zo­gen ist und ei­ne Schrift über die Re­li­gi­on ver­fasst ha­be. Der Pf­le­ger mö­ge sich er­kun­di­gen, ob Tax sich noch im Ge­richt (Be­zirk Sch­lan­ders) auf­hal­te und die Leu­te ver­füh­re. Im Fe­bruar 1562 schrieb er­neut die Re­gie­rung, „dass Leon­hard Tax, früh­er Pfar­rer von Sch­lan­ders, zur Fa­mi­lie Hör­la­cher ge­kom­men sei, um sie nach Mäh­ren zu füh­ren (QGT II. Teil S.652, 709).

Tax taucht in den Ge­richts­ak­ten nicht mehr auf, so­dass man an­neh­men kann, dass er nach Mäh­ren aus­ge­wan­dert ist.

Ab­schrift aus dem Hut­te­ri­schen Ge­schichts­buch (ins mo­der­ne Deutsch über­tra­gen). Die hut­te­ri­sche Er­gän­zung wur­de er­gänzt durch Auf­zeich­nun­gen aus den Ko­pial­bücher der Re­gie­rung in Inns­bruck, die durch Gre­te Me­cen­sef­fy ver­öf­f­ent­licht wur­den (Qu­el­len zur Ge­schich­te der Täu­fer kurz QGT, XIV Band, Ös­t­er­reicht III. Teil)

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