Letzten Sonntag haben wir Pfingsten gefeiert – die Ausgießung des Hl. Geistes über die Gemeinschaft der Jünger und Jüngerinnen Jesu. Wind, Feuer, Freude und alle aus dem Häuschen – was für ein Highlight! Das Leben vieler Menschen wurde damals zu Pfingsten wirklich auf den Kopf gestellt: Gott kommt im Hl. Geist über uns und möchte, dass wir in der Vollmacht Jesu Christi zu lebendigen Zeugen seiner Herrschaft und Liebe werden. Hoffentlich hat diese überwältigende Botschaft auch uns, 2000 Jahre später, letzten Sonntag mit derselben Schärfe und Durchschlagskraft erreicht. Hoffentlich wurden auch wir wieder mit dem Feuer des Hl. Geistes angezündet und für unseren Auftrag in und an der Welt neu befähigt und motiviert.

Leben im und aus dem Geist

Nun – eine Woche später – stellt sich die Frage: Was jetzt? Was soll geschehen, nachdem wir den Hl. Geist empfangen haben? „Bleibt beständig in der Lehre! Bleibt in der Gemeinschaft und im Brotbrechen!“ Und: „Bleibt im Gebet!“ So würde es uns wohl Petrus heute ans Herz legen, gleich wie er es damals den Leuten eingepaukt hat (vgl. Agp 2,42–47). Nachdem wir den Hl. Geist empfangen haben, geht es nun darum, ihn weiterzugeben. Und der beste Weg dafür ist: im und aus dem Geist heraus authentisch zu leben. Eigentlich müssen wir nur der (Pfingst-)Einladung zur Mitarbeit am Reich Gottes folgen und durch die Kraft des Hl. Geistes versuchen, in Demut zu einem lebendigen Zeugnis für Gottes Herrschaft zu werden. Bis du also dabei?

Das Pfingstereignis ist nicht etwas Einmaliges, sondern der Hl. Geist möchte sich uns seither immer wieder jeden Tag neu offenbaren und uns den nötigen Mut und die Kraft geben für unseren Auftrag. Seit Pfingsten gibt es keine Ausreden mehr für alle Faulenzer und Schlafmützen, aber auch für alle Workaholicer und Weltveränderer nicht. Egal wo wir sind, egal was wir machen: seit Pfingsten sollte unser Lebensmotte eigentlich sein: „beGEISTert unterwegs„, das heißt durch den Hl. Geist befähigt und von seinem Feuer angezündet mit unserem Leben für Gottes Reich „brennen“ und mit unserer Hoffnungsfreude die Menschen und die Welt verändern.

Der Hl. Geist lebt in dir

Gleich anschließend an das Pfingstwunder lesen wir, wie die vorbeigehenden Leute verwirrt waren und dachten, die Apostel und Apostellinnen seien „voll süßen Weins“ (Apg 2,13). Sie wussten nicht, was genau passiert ist, aber sie sahen, dass etwas passiert ist. Wenn der Hl. Geist kommt, dann werden Menschen und Situationen verändert – dieses Wirken des Geistes kann nicht verborgen bleiben, sondern ist sichtbar in der Welt. Das stellt also jeden von uns vor die Frage, wie sichtbar, greifbar und fühlbar das Wirken des Hl. Geistes in unseren persönlichen Leben für Menschen um mich herum ist. Merken unsere Mitmenschen, dass der Hl. Geist in uns lebt und wirkt? Natürlich gibt es auch Phasen, in denen der Hl. Geist im Verborgenen an uns arbeiten möchte; wir empfinden solche Zeiten dann oft als geistliche „Durststrecken“ oder „Wüstenzeiten“, die sich rein gefühlsmäßig im Moment vielleicht nicht besonders rosig anfühlen, sich aber langfristig lohnen und zu Zeiten werden, in denen wir geistlich wachsen durften. D.h.: unser subjektives Bauchgefühl, ob ich momentan voll des Hl. Geistes bin oder nicht, ist nicht immer der beste Ratgeber. Trotzdem gilt: Als „Träger des Hl. Geistes“ sollten unsere Mitmenschen, denen wir im Alltag begegnen, irgendwie spüren, dass der Geist Gottes in uns lebt. Wir können nicht für den Hl. Geist brennen, ohne dass das bspw. unsere Mitarbeiter oder Nachbarn merken. Angesteckt vom Hl. Geist sind wir beGEISTert von Jesus und seiner frohen und heilbringenden Botschaft, die wir nicht mehr länger für uns halten können.

Sei Teil der Lösung

Wie also damals auch die vorüberziehenden Menschen meinten, die Apostel und Apostellinnen seien betrunken, so sollten auch die Leute um uns herum merken, dass der Hl. Geist über und in uns ist. Das Ziel ist natürlich sicher nicht, uns wie „Betrunkene“ zu verhalten – das wäre ein schlechtes Zeugnis. Als Christen, die im und aus dem Geist heraus zu leben versuchen, sollten wir niemals abstoßend sein – aber: wir sollten immer ein Anstoß sein – gleich wie Jesus es mit seinem eigenen Leben war. Eigentlich ist jeder von uns vor die einfache, aber herausfordernde Frage gestellt: Merken die Leute um uns herum ebenfalls einen Unterschied, wenn sie bei uns „vorbeigehen“? Spüren die Menschen um mich herum, dass der Hl. Geist in mir lebt? Wissen meine Freunde, dass Jesus Christus das Wichtigste in meinem Leben ist?

Wenn nicht, dann sollten wir uns fragen, ob wir vielleicht neu vom Hl. Geist angezündet werden sollten. In der Kraft des Hl. Geistes haben wir die Möglichkeit, Menschen zu sein, die Hoffnung und Freude in der Welt versprühen; Leute, die Teil der Lösung und nicht Teil des Problems sind; Leute, die – überall wo sie waren – eine Segensspur hinterlassen; Leute, die beGEISTert von Gottes Plan mit dieser Welt sind und deshalb den Menschen durch die Kraft des Hl. Geistes mit Gottes Liebe begegnen.

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