Du kannst die Apostelgeschichte nur verstehen, wenn du das Wirken des Heiligen Geistes verstehst. Die Apostelgeschichte fängt an mit Jesus der GEHT und dem Heilige Geist der KOMMT. Der Handelnde in den Evangelien ist Jesus. Der Handelnde ab der Apostelgeschichte ist der Heilige Geist, bis Jesus wieder zurück auf die Erde kommt.

Als ich mit diesen Worten aufgewacht bin, habe ich die Apostelgeschichte in einem andern Licht gesehen.

Im Alten Testament ist der Handelnde der Schöpfer Gott unterstützt vom Wirken des Geistes. In den Evangelien sehen wir Jesus, der handelt, der predigt und Zeichen und Wunder vollbringt. Ab der Apostelgeschichte ist der Handelnde der Heilige Geist selbst.

Jesus inszenierte seine Himmelfahrt öffentlich. Man fragt sich warum? Er ist nach dem Tod am Kreuz in die untersten Orte der Erde gefahren, hat dem Satan die Schlüssel des Todes entrissen und ist zum Vater aufgefahren. Hätte er nicht dort bleiben können?[i] Warum diese öffentlich inszenierte „Himmelfahrt.“ Warum starrten die Jünger in den Himmel, bis Jesus hinter den Wolken entschwand? Warum waren die Engel da welche die Jünger zurück ins diesseitige Leben riefen und sagten: „Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht zum Himmel?“ (Apg.1,9-11) Ich denke, dass der Grund jener ist, dass Jesus eine 100 prozentige Lektion den Jüngern verpassen wollte. Er ging auf Nummero sicher, dass sie auf jeden Fall verstanden was hier abläuft. Er ist weg! Er ist definitiv nicht mehr da, „der Heilige Geist, den euch der Vater an meiner Stelle als Helfer senden wird, ..“ (Jh.14,26) ist nun für euch zustädnig.

Die Apostelgeschichte hat kein Ende wie alle anderen Briefe. Sie schließt die Geschichte der Apostel nicht ab. Wir wissen aus der Kirchengeschichte, dass Petrus nach Rom gekommen ist und dort, wie Paulus den Märtyrertod erlitten hat. Ein Grund dafür könnte sein, dass Lukas, der im Übrigen auch das Lukasevangelium geschrieben hat, an denselben Adressanten Theophilus [ii], bis zu diesem Zeitpunkt berichtet hat, was er erlebt hatte. Ein anderer Grund könnte jedoch auch jener sein, dass die Apostelgeschichte bis heute nicht fertig ist, dass sie heute weiter geht, dass wir heute ein Teil der Apostelgeschichte sind.

Ja, wie steht es mit uns? Wir leben immer noch im Zeitalter des GEISTES. Dieses Zeitalter endet mit der Wiederkunft Jesu als Herr und König (Apg. 1,11). Welchen Teil der Apostelgeschichte ist deiner?

Dreieinigkeit

In der Zeit der Apostel entfachte sich ein Streit über die Gottheit von Jesus. Dieser Streit hat dann die Kirchenväter in Aktion gerufen, die die Theologie der Dreieinigkeit oder der Dreifaltigkeit entwickelt haben, um die Gottheit Jesu und des Heiligen Geistes zu erklären.

Einstein hat einmal gesagt: „Wenn du was nicht einfach erklären kannst, verstehst du es selbst noch nicht.“ Ich vermute stark, dass dies auch auf die Definition der Dreieinigkeit zutrifft.

Der Ausdruck Dreieinigkeit oder Dreifaltigkeit findet sich nicht in der Bibel. Die christliche Trinitätslehre wurde zwischen 325 (Erstes Konzil von Nicäa) und 675 (Synode von Toledo) durch verschiedene Konzile und Synoden entwickelt[iii].

Ich muss für mich sagen, dass diese Erklärungen alle richtig, aber viel zu kompliziert sind, und oft mehr neue Fragen aufwerfen. Für mich könnte die Erklärung, warum Gott als Vater, ein anderes Mal als Sohn und dann als Heiliger Geist erscheint, eine ganz simple sein:

  • Ein Mann, er hält sich als Tourist in Mexico auf und schleckt an einem Speiseeis.
  • Derselbe Mann sitzt später im Kreise seiner Familie und ist Vater und Ehemann.
  • Wieder derselbe Mann, spricht vor dem amerikanischen Kongress als Präsident von Amerika.

Welchen Unterschied gibt es zwischen den drei Persönlichkeiten?

Ja, es gibt große Unterschiede zwischen einem Tourist, einem Vater und Ehemann und einem Präsidenten und doch ist es ein und dieselbe Person!

So einfach könnte man die drei verschiedenen „Auftritte“ des ein und desselben Gottes erklären, ohne ein kompliziertes, hochtheologisches Konstrukt zu fabrizieren.

Der Gott der Kirchengeschichte

Es ist eminent wichtig, welches Gottesbild wir in uns tragen. Die Apostelgeschichte, in der wir immer noch leben, bringt uns nicht den unnahbaren „Präsidenten“, nahe. Es ist der nahe Gott, es ist der Heilige Geist, der in uns ist und durch uns handelt.

Nur wenn wir diese Sicht von Gott haben, können wir ein Teil der Apostelgeschichte werden, können wir Apostelgeschichte verstehen!

Dieses Gottesbild, ist gewissenmaßen der Schlüssel zur Geschichte Jesus mit seiner Gemeinde/Kirche!

Die Geistesgeschichte in der Apostelgeschichte

  1. JESUS befahl den Jüngern, Jerusalem nicht zu verlassen, bis sie die Verheißung des VATERS den HEILIGEN GEIST empfangen hätten (Apg.1,2; 4-5; 2,33).
  2. Die Jünger werden die Kraft des HEILIGEN GEISTES empfangen, um Zeugen sein zu können (Apg.1,8; 5,32).
  3. Als JESUS das gesagt hatte, ist er in den Himmel aufgefahren (Apg.1,9-11). Jetzt war er weg, und machte Platz, damit ein anderer, der HEILIGE GEIST kommen konnte (Jh.14,16).
  4. Die Jünger, mit den Frauen und Maria und seinen Brüdern beteten, im Abendmahlsaal und warteten auf den HEILIGEN GEIST (Apg.1,14).
  5. Am Pfingsttag kam der HEILIGE GEIST, erfüllte sie und sie fingen an zu predigen (Apg.2,1-4).
  6. „Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden, so werdet ihr die Gabe des HEILIGE GEISTES“ (Apg. 2,38)
  7. Petrus handelt im Namen, in der Autorität Jesus Christi, die er durch den HEILIGEN GEIST empfangen hatte. (Apg.3,6)
  8. Petrus sprich voll des „HEILIGEN GEISTES“ zu den oberen des Volkes (Apg.4,8).
  9. Sie alle (nicht nur Petrus) wurden vom HEILIGEN GEIST erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimut (Apg.4,31).
  10. Hananias und Saphira haben den HEILIGEN GEIST (Apg.5,3) und GOTT belogen (Apg.5,4).
  11. Es wurden Diakone berufen, die „voll des HEILIGEN GEISTES und Weisheit“ waren (Apg.6,3+5; 7;55).
  12. Die oberen des Volkes waren halsstarrig und widerstrebten dem HEILIGEN GEIST (Apg. 7,51).
  13. Stefanus „ aber, voll HEILIGEN GEISTES, sah auf zum Himmel und sah die Herrlichkeit GOTTES und JESUS stehen zur Rechten GOTTES“ (Apg.7,55).
  14. Der HEILIGE GEIST wird durch Handauflegung der Apostel weitergegeben (Apg.8,17+19).
  15. Philippus wird von HEILIGEN GEIST zum Kämmerer geleitet (Apg:8,29).
  16. Paulus wird vom HEILIGEN GEIST erfüllt, durch die Handauflegung des Hanania (Apg.9,17).
  17. Die Gemeinde in Judäa und Galiläa baute sich auf und lebte in der Furcht des Herrn und mehrte sich durch den Beistand es HEILIGEN GEISTES (Apg.9:31)
  18. Der HEILIGE GEIST fällt auf Kornelius dem römischen Hauptmann (Apg. 10,44-45; 11,15-16).
  19. Barnabas ein Mann voll HEILIGEN GEISTES gründete eine Gemeinde in Antiochien und suchte und fand Saulus von Tarsus (Apg.11,22-25).
  20. Der „HEILIGE GEIST sprach: sondert mir aus Barnabas und Saulus zu dem Werk, zu dem ich sie berufen habe (Apg.13,2+4)
  21. Paulus bezwang den Geist eines Zauberers durch den HEILIGEN GEIST (Apg.13,9)
  22. Die Gemeinde in Ikonium wurde erfüllt mit Freunde und dem HEILIGEN GEIST (Apg.13,52).
  23. Beim ersten Apostelkonzil wird eine Entscheidung getroffen, die „uns und dem HEILIGEN GEIST gefällt“ (Apg. 15,28).
  24. Der HEILIGE GEIST wehrte den Paulus in Asien zu predigen (Apg. 16,6).
  25. Der GEIST JESU lässt es nicht zu, dass sie nach Bethinien reisten (Apg. 16,7).
  26. Die Apollos Jünger wurden gefragt: „Habt ihr den HEILIGEN GEIST empfangen, als ihr gläubig wurdet?“ Somit kann man gläubig sein, aber den HEILIGEN GEIST nicht haben. (Apg. 19,2;6).
  27. Der HEILIGE GEIST bezeugte Paulus, dass er in Gefangenschaft nach Rom kommen sollte (Apg.20,23).
  28. Der HEILIGE GEIST hat die Ältesten der Gemeinde eingesetzt (Apg.20,28).
  29. Die Apostelgeschichte endet ohne Ende. Warum? Weil sie bis heute weiter geht und weil bis heute, der HEILIGE GEIST unter uns wirkt. Wenn wir das Wirken des Geistes dämpfen (1.Thess.5,19), schneiden wir uns vom Wirken Gottes ab, die Apostelgeschichte oder Geistesgeschichte findet keine Fortsetzung durch uns.

 

Die Geistesgeschichte heute

Wir beobachten heute einen grundlegenden Wandel in der christlichen Gesellschaft. Bis vor einigen Jahren konnte man die christlichen Gruppierungen klar zuordnen. Hier sind Katholiken, da sind Evangelische, hier Freikirchen und dort die Orthodoxen. Wir kommen jedoch an Orte, wo alle bunt durcheinander gemischt sind und man spürt die Gegenwart des Geistes. Uns ergeht es manchmal wie dem Petrus der ins Haus des Kornelius kam, zu einem unreinen Heiden, zu dem kein Jude gehen durfte und der Heilige Geist fällt, ohne Petrus vorher um Erlaubnis zu fragen. Als Petrus nach Hause ging, war die Gemeinde in Jerusalem sauer und es brauchte eine Aussprache, wie man mit dem neuen Phänomen „Heidenchristen“ umgehen sollte. „Der Geist weht wo er will[iv]“ und er wird sich durch uns nicht aufhalten lassen. Wir sollten vielmehr nach oben schauen, wohin die Wolkensäule oder die Feuersäule uns führt [v]. Wir sollten viel weniger auf Etiketten achten (Katholisch, Evangelisch, Freikirchlich) als vielmehr auf das sehen, was die Geistesgeschichte der Menschen ist.

 

Die Wechselwirkung zwischen Gebet und Heiliger Geist

Wir lernen gleich zu Anfang in der Apostelgeschichte, dass das Gebet eine unabdingbare Voraussetzung für das Wirken des Geistes ist. Nachdem Jesus in den Himmel aufgefahren ist, waren die Jünger stets einmütig beieinander im Gebet samt den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern (Apg.1,14). Sie waren nicht zu Hause, in Galiläa, woher sie kamen. Sie waren in Jerusalem, im Obergemach [vi], wo auch das letzte Abendmahl stattfand und wo im Keller bis heute noch der Sarkophag von David, von den Juden verehrt wird [vii]. Obwohl vieles historisch nicht sauber belegbar ist, ist die Symbolik des Ortes enorm: Der Sarkophag vom großen König David im Keller, im ersten Stock Jesus, ein Nachkomme Davids, der den neuen Bund mit Brot und Wein besiegelt und seine Jünger, die nach seiner Himmelfahrt und Inthronisierung den Heiligen Geist empfingen. Und dies alles auf dem Berg Zion, einen Steinwurf vom Tempel entfernt. In diesem Gebäude versammelte sich nachweislich die erste Gemeinde in Jerusalem und wird deshalb auch von den Kirchenvätern als „Mutter der Kirchen“ bezeichnet [viii] .

Die Jünger beteten dort nicht 1 Stunde, nicht 1 Tag, sie beteten 40 Tage. Diese Wechselwirkung zwischen Gebet und Heiligen Geist, zieht sich durch das ganze Neue Testament. Andew Murray sagte: „Ein Gotteskind kann alles durch das Gebet erobern. Ist es dann ein Wunder, dass Satan sein Äußerstes versucht, um dem Christen diese Waffe aus der Hand zu nehmen oder ihn wenigsten daran zu hindern, sie zu gebrauchen?“[ix]

Um den Heiligen Geist heute, wie damals erfahren zu können, um die Werke Jesu auf der Erde zu tun, müssen wir wieder im Gebet, als Gemeinde, diese mächtige Waffe in die Hand nehmen, und den Kampf gegen den Satan und seinen Mächten siegreich führen.

Fazit

Uns bleibt die Wahl: ist das Studium der Apostelgeschichte, das Studium der Geschichte der Nachfolger Jesu im 1. Jahrhundert oder ist es der Beginn einer Geistesgeschichte die bis heute anhält und deren Teil ich und meine Gemeinde sind?

——————–

 

[i] Eph.4,9-10

[ii] https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/theophilus/ch/06c9e268dc965c86766e85d4f2fd2016/

[iii] https://de.wikipedia.org/wiki/Dreifaltigkeit

[iv] Jh.3,8

[v] 2Mo 13,21

[vi] Apg.1,13

[vii] https://de.wikipedia.org/wiki/Davidsgrab; http://www.theologische-links.de/downloads/israel/jerusalem_grab-davids.html

[viii] Auf den Spuren Jesu, Gerhard Knoll, ISBN 3-7462-1550-1, S.312-321

[ix] Die Macht es Gebetes, Herold, R.A. Torrey D.D,

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}