„Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben.“ (Lukas 12,32)

 

Fürchte dich nicht

Im Griechischen wird für das Verb fürchten oder ängstigen, das Wort „Phobos“ benutzt. Davon leitet sich unser deutsches Wort Phobie ab, was so viel bedeutet wie „krankhafte Angst; krankhafte Furcht; eine unbegründete, anhaltende Angst vor Situationen, Gegenständen, Tätigkeiten oder Personen.“[i]

Tatsächlich, war und ist es nicht ungefährlich ein bekennender Christ zu sein. Das christliche Hilfswerk Open Doors, das eigene Recherchearbeit leistet, schätzt, dass mehr als 200 Millionen Christen weltweit verfolgt oder diskriminiert werden[ii]. In der Geschichte verfolgte die römische Staatsmacht, bis in das Jahr 313 n.Chr., offiziell die Christen auf sehr grausame Art und Weise. Christen wurden in Folge in fast allen Ländern verfolgt, ausgegrenzt, vernichtet, eingesperrt, deportiert[iii], bis in die heutige Zeit hinein.

Zu ihnen allen sagte Jesus:

«Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben.» (Lukas 12,32)

«Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und allerlei Böses gegen euch reden und dabei lügen. Seid fröhlich und jubelt; es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden. Denn ebenso haben sie verfolgt die Propheten, die vor euch gewesen sind.» (Matthäus 5,10-12)

«Jesus sprach: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Äcker verlässt um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der nicht hundertfach empfange: jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker mitten unter Verfolgungen – und in der kommenden Welt das ewige Leben.» (Matthäus 10,29-30)

 

Die Angst ist ein schlechter Berater, aber ein guter Spion

[iv]

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, gab ein Interview der Welt, indem er sagte. «Angst sei ein schlechter Ratgeber. Sie verengt den Blick und auch das Herz, macht mutlos und lässt resigniert die Hände sinken.»[v] Die Angst oder die Furcht lähmt. Sicherheitsaspekte werden vor allen anderen Entscheidungen gestellt. Man ist nicht mehr sich selbst. Alles wird mittelmäßig, angepasst. Man macht sich abhängig von der Meinung anderer und zuckt zusammen, wenn das Versteckspiel auffliegt.

Wenn Angst jedoch überwunden wird, kann sie uns vor drohender Gefahr warnen. Wir sollen nicht fatalistisch leben, nach dem Motto, „es kommt eh, wie der Herr es will“. Wir sollen uns klug verhalten. Jesus gibt uns den Rat, «… seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben»[vi]. In der Bibel ist die Schlange immer ein Synonym des Bösen und die Taube des Guten. Dennoch sollen wir „klug sein wie die Schlangen...“. Mit anderen Worten, wir sollen nicht naiv sein. Satan ist eine Realität in unserer Gesellschaft und wir sollen uns klug verhalten.

 

Entmutigung macht sich breit

Die Dinge laufen nicht so, wie man es sich vorstellt oder von anderen gehört hat. Man hat keinen Erfolg. So viele Menschen sind dagegen. Da macht sich schon mal Mutlosigkeit breit. Man versteckt sich oder man läuft weg und vergisst nur allzu schnell, dass der Herr uns dies alles „verheißen“ hat. Wir meinen oft, wenn es uns gut geht, dann segnet uns der Herr. Wenn es uns schlecht geht, dann straft er uns. Das ist alttestamentliches Verständnis. Im neuen Bund, ist die Verfolgung um Jesu und um des Reiches Gottes willen ein Ereignis über das wir uns, gemäß der Worte Jesu, freuen sollen.

 

Gideon der Angsthasen

Gideon war der jüngste seiner Familie, er kam von der kleinsten Familie seines Stammes und er hatte Angst vor den Midianietern, die regelmäßig ins Kernland Israel einfielen, um ihnen die Getreideernte zu stehlen. Dies geschah nun schon sieben Jahre hintereinander und das Volk hungerte.

Gideon, der mit seiner Familie einen ansehnlichen Hof bewirtschaftete, hatte Angst. Deshalb dreschte er das Getreide nicht wie üblich auf einen Hügel, wo der Wind die Spreu wegblies. Nein, er dreschte im Verborgenen, in einem Weinkelter, in einer Höhle. Er konnte sich so vor den Midianietern unbemerkt verstecken.

 

Gideon der tapfere Held

Einer jedoch fand ihn, einer, der auch ins Verborgene sieht, einer, vor dem wir uns alle nicht verstecken können. Gott fand ihn und schickte seinen Engel zu ihm mit einer Botschaft:

«Der Herr ist mit dir, du tapferer Held!» (Richter 6,12).

War das Ironie? Wieso nimmt ihn der Engel auf den Arm? Wie konnte der Engel ihn als „Held“ anreden? Er war doch alles andere als ein Held?

Manchmal sieht Gott den Helden in dir, der du einmal sein wirst. Lass dich von ihm anreden und glaube ihm, er weiß was aus dir noch werden kann!

Gideon war jedoch nicht verlegen und fragte zurück:

«Wenn der Herr mit uns ist, warum hat denn dies alles uns betroffen? Und wo sind alle seine Wunder, die unsere Väter uns erzählt haben?» (Richter 6,13)

 

In dieser deiner Kraft

Gideon hatte berechtigte Zweifel an den guten Absichten Gottes. „Warum geht es uns so schlecht, wenn uns Gottes Wort seine Hilfe und Bewahrung zusagt?“ Der Herr beantwortete seine Frage nicht, sondern zeigt ihm die Lösung:

«Geh hin in dieser deiner Kraft und rette Israel aus der Hand Midians! Habe ich dich nicht gesandt?» (Richter 6,14)

Der springende Punkt im Leben von Gideon, war sein bedingungsloses Vertrauen in die Zusage Gottes. Gott sprach und er glaubte, selbst wenn die Wirklichkeit eine ganz andere Sprache sprach. Diese Haltung Gideons, half ihm später den entscheidenden Sieg über die Midianierter zu erringen. Er rückte (ohne Angst!) mit 300 Israeliten gegen die Übermacht von 30.000 Midianietern an. Das war militärischer Wahnsinn. Gott hat Gideon einen Auftrag gegeben „mit der Kraft, die er hatte“. Wenn Gott einen Auftrag gibt, dann stellen wir uns manchmal vor, ab jetzt läuft alles wie am Schnürchen. Mirakulix kocht den Zaubertrank, wir trinken ihn und auf einmal wird der Zwerg Asterix so stark, dass er eine ganze römische Armee verprügeln kann. Aber so funktioniert es nicht und hat auch bei Gideon nicht so funktioniert.

 

Es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben

Gott gibt dir die Kraft für den Auftrag, den du empfangen hast. Du kannst im Glauben den Auftrag ausführen. Der Glauben an Gottes Verheißung lässt dich erfolgreich werden und die Angst und die Furcht überwinden. Gideon bekommt den Auftrag von Gott und er geht und schlägt mit Gottes Hilfe, mit nur 300 Kriegern, eine Armee von 30.000. Sie hatten keinen Zaubertrank bekommen, sondern einen Auftrag von Gott zu gehen, „in der Kraft, die sie hatten.“ Was sie nicht hatten, jedoch brauchten, tat der Herr hinzu.

Lies selbst die Geschichte von Gideon nach. Sie steht in Richter Kapitel 6.

 

Fazit

Fürchte dich nicht, sondern übe dich, auf die Stimme des Geistes zu hören. Was er sagt, darin liegt Stärke, auch wenn der Weg dorthin beschwerlich ist. Die Geburt eines Kindes ist schmerzhaft und beschwerlich. Wenn es aber geboren ist, vergisst die Mutter die Schmerzen und sieht nur noch ihr Baby. Beginne Gottes Plan laut auszusprechen und zu proklamieren. So wirst du deine Angst und Furcht überwinden können und eines Tages sehen, dass alles was du in Schwachheit, im Glauben proklamiert hast, Wirklichkeit geworden ist.

SK

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[i] https://de.wiktionary.org/wiki/Phobie

[ii] Open Doors: Definition von Verfolgung (Memento des Originals vom 2. Oktober 2011 im Internet Archive).

[iii] https://de.wikipedia.org/wiki/Christenverfolgung#cite_note-4

[iv] https://www.gutzitiert.de/zitat_autor_sprichwort_thema_furcht_zitat_8596.html

[v] Welt 29.12.16

[vi] Matthäus 10,16

 

Mitten im Sturm

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